Adolf Hartmann (1900–1972)
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Fotograf/Fotografin unbekannt (Ausschnitt); Nürnberg, GNM, DKA, NL Hartmann, Adolf, I,A-5 (0007)
Adolf Hartmann wird am 18. Januar 1900 in München als erstes Kind des Kunstmalers und Studienrats Friedrich Richard Hartmann und seiner Frau Gertrud geboren. Er ist der älteste von vier Söhnen und pflegt zeitlebens eine enge, von gegenseitiger künstlerischer Wertschätzung geprägte Beziehung zu seinem jüngeren Bruder, dem Komponisten Karl Amadeus Hartmann (1905–1963).
Seinen Ausbildungsweg fasst Hartmann 1964 in einem von ihm herausgegebenen Ausstellungskatalog selbst zusammen: »Volksschule, Städtische Gewerbeschule München, Hochschule für Bildende Künste Berlin unter Professor Böse, Akademie der Bildenden Künste München unter Professor A. Jank. Ich erlernte das Malerhandwerk bei einem Kirchenmaler in Donauwörth.« In den Jahren 1917 und 1918 leistet Hartmann seinen Militärdienst in der Bayerischen Nachrichten-Ersatzabteilung. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs arbeitet er als freier Künstler. Zwischen 1919 und 1931 ist er regelmäßig auf den Ausstellungen im Münchner Glaspalast vertreten. Bereits 1920 richtet ihm die Moderne Galerie Thannhauser in München seine erste sogenannte Kollektivausstellung mit zwanzig Gemälden in Öl und Tempera aus. 1923 erhält Hartmann von der Stadt München ein Reisestipendium, das ihm Studienreisen innerhalb Deutschlands sowie nach Italien und Frankreich ermöglicht. Trotz dieser wiederholten In- und Auslandsaufenthalte, auf denen er die ihn umgebende Natur in einer Vielzahl von Landschaftsdarstellungen festhält, bleibt München zeitlebens der Mittelpunkt seines Schaffens. Hier entsteht 1925 auch das Bild »Karolinenplatz« (Inv. 0.01139), das sich heute in der Sammlung des Buchheim Museums befindet.
Im November 1932 zeigt Hartmann im Münchner Glaspalast seine zweite Kollektivausstellung, organisiert vom Deutschen Künstlerverband innerhalb der Gruppe »der Juryfreien«. Während der NS-Diktatur zieht er sich aus dem öffentlichen Kunstleben zurück und bestreitet seinen Lebensunterhalt mit Textilentwürfen für die Krefelder Seidenindustrie. Trotzdem unterhält er vermutlich zwischen 1941 bis 1943 ein Atelier in der Berliner Ateliergemeinschaft Klosterstraße, in der gleichzeitig auch vom NS-Regime verfemte Künstler wie Adolf Abel (1902–1945), Hermann Blumenthal (1905–1942), Werner Heldt (1904–1954), Ludwig Kasper (1893–1945), Ottilie Kasper (1905–1943) und Arno König (1894–?) arbeiten.
Nach Kriegsende nimmt Hartmann wieder aktiv am kulturpolitischen Geschehen teil. 1946 ist er Mitbegründer der Künstlervereinigung Neue Gruppe in München, deren Präsident er wird. Ziel der Gruppe ist es, sich in bewusster Abgrenzung zur Kunstpolitik des Nationalsozialismus für künstlerische Toleranz und individuellen Ausdruck einzusetzen und diese Haltung durch entsprechende Ausstellungen zu fördern. 1948 folgt Hartmann einem Ruf als Professor an die Hochschule der Bildenden Künste in Berlin, wo er bis 1962 lehrt. Im Jahr darauf schließen sich in München die Neue Gruppe, die Münchner Secession und die Neue Münchner Künstlergenossenschaft zur Ausstellungsleitung Haus der Kunst e. V. zusammen. Diese organisiert fortan jährlich die GROSSE KUNSTAUSSTELLUNG MÜNCHEN, bei der jedoch alle drei Gruppen unabhängig voneinander und den eigenen Satzungen nach jurieren. Hartmann ist von Beginn an im Vorstand der Ausstellungsleitung Haus der Kunst e. V..
1962 kehrt er endgültig nach München zurück. Nach einer zweijährigen Lehrtätigkeit an der dortigen Akademie erhält er am 1. Oktober 1962 eine ordentliche Professur für Malerei und Grafik, die er bis 1970 innehat. Zeit seines Lebens engagiert sich Hartmann in verschiedenen Gremien und Verbänden für die Belange der bildenden Kunst. Er ist Mitglied der Münchner Secession, Ehrenmitglied der Rheinischen Secession und ab 1952 Vorstandsmitglied des Deutschen Künstlerbundes Berlin.
Für sein künstlerisches Wirken und sein Engagement wird Adolf Hartmann im Alter von 61 Jahren mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Er stirbt am 26. Januar 1972 in München. Sein schriftlicher Nachlass wird im Deutschen Kunstarchiv des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg verwahrt.
JL
03.11.2025
Seinen Ausbildungsweg fasst Hartmann 1964 in einem von ihm herausgegebenen Ausstellungskatalog selbst zusammen: »Volksschule, Städtische Gewerbeschule München, Hochschule für Bildende Künste Berlin unter Professor Böse, Akademie der Bildenden Künste München unter Professor A. Jank. Ich erlernte das Malerhandwerk bei einem Kirchenmaler in Donauwörth.« In den Jahren 1917 und 1918 leistet Hartmann seinen Militärdienst in der Bayerischen Nachrichten-Ersatzabteilung. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs arbeitet er als freier Künstler. Zwischen 1919 und 1931 ist er regelmäßig auf den Ausstellungen im Münchner Glaspalast vertreten. Bereits 1920 richtet ihm die Moderne Galerie Thannhauser in München seine erste sogenannte Kollektivausstellung mit zwanzig Gemälden in Öl und Tempera aus. 1923 erhält Hartmann von der Stadt München ein Reisestipendium, das ihm Studienreisen innerhalb Deutschlands sowie nach Italien und Frankreich ermöglicht. Trotz dieser wiederholten In- und Auslandsaufenthalte, auf denen er die ihn umgebende Natur in einer Vielzahl von Landschaftsdarstellungen festhält, bleibt München zeitlebens der Mittelpunkt seines Schaffens. Hier entsteht 1925 auch das Bild »Karolinenplatz« (Inv. 0.01139), das sich heute in der Sammlung des Buchheim Museums befindet.
Im November 1932 zeigt Hartmann im Münchner Glaspalast seine zweite Kollektivausstellung, organisiert vom Deutschen Künstlerverband innerhalb der Gruppe »der Juryfreien«. Während der NS-Diktatur zieht er sich aus dem öffentlichen Kunstleben zurück und bestreitet seinen Lebensunterhalt mit Textilentwürfen für die Krefelder Seidenindustrie. Trotzdem unterhält er vermutlich zwischen 1941 bis 1943 ein Atelier in der Berliner Ateliergemeinschaft Klosterstraße, in der gleichzeitig auch vom NS-Regime verfemte Künstler wie Adolf Abel (1902–1945), Hermann Blumenthal (1905–1942), Werner Heldt (1904–1954), Ludwig Kasper (1893–1945), Ottilie Kasper (1905–1943) und Arno König (1894–?) arbeiten.
Nach Kriegsende nimmt Hartmann wieder aktiv am kulturpolitischen Geschehen teil. 1946 ist er Mitbegründer der Künstlervereinigung Neue Gruppe in München, deren Präsident er wird. Ziel der Gruppe ist es, sich in bewusster Abgrenzung zur Kunstpolitik des Nationalsozialismus für künstlerische Toleranz und individuellen Ausdruck einzusetzen und diese Haltung durch entsprechende Ausstellungen zu fördern. 1948 folgt Hartmann einem Ruf als Professor an die Hochschule der Bildenden Künste in Berlin, wo er bis 1962 lehrt. Im Jahr darauf schließen sich in München die Neue Gruppe, die Münchner Secession und die Neue Münchner Künstlergenossenschaft zur Ausstellungsleitung Haus der Kunst e. V. zusammen. Diese organisiert fortan jährlich die GROSSE KUNSTAUSSTELLUNG MÜNCHEN, bei der jedoch alle drei Gruppen unabhängig voneinander und den eigenen Satzungen nach jurieren. Hartmann ist von Beginn an im Vorstand der Ausstellungsleitung Haus der Kunst e. V..
1962 kehrt er endgültig nach München zurück. Nach einer zweijährigen Lehrtätigkeit an der dortigen Akademie erhält er am 1. Oktober 1962 eine ordentliche Professur für Malerei und Grafik, die er bis 1970 innehat. Zeit seines Lebens engagiert sich Hartmann in verschiedenen Gremien und Verbänden für die Belange der bildenden Kunst. Er ist Mitglied der Münchner Secession, Ehrenmitglied der Rheinischen Secession und ab 1952 Vorstandsmitglied des Deutschen Künstlerbundes Berlin.
Für sein künstlerisches Wirken und sein Engagement wird Adolf Hartmann im Alter von 61 Jahren mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse ausgezeichnet. Er stirbt am 26. Januar 1972 in München. Sein schriftlicher Nachlass wird im Deutschen Kunstarchiv des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg verwahrt.
JL
03.11.2025
I. ALLGEMEINE KUNST-AUSSTELLUNG MÜNCHEN IM GLASPALAST 1926, Veranstalter: Münchener Künstler-Genossenschaft, Verein Bildender Künstler Münchens »Secession« e. V. und Münchener Neue Secession e. V., verb. m. e. Baukunst-Ausstellung, Ausst.-Kat. Glaspalast, München (01.06.1926-10/1926), München: Knorr & Hirth GmbH, 1926
MÜNCHENER KUNSTAUSSTELLUNG. AMTLICHER KATALOG, hrsg. v. Ausstellungsleitung München e. V., Münchener Künstlergenossenschaft, Verein Bildender Künstler Münchens »Secession« e. V., Münchener Neue Secession, Ausst.-Kat. Deutsches Museum (Bibliothekbau), München (01.06.–Anf. 10/1932), München: Verlag Knorr & Hirth GmbH, 1932
GROSSE KUNSTAUSSTELLUNG MÜNCHEN 1949. OFFIZIELLER KATALOG, Ausst.-Kat. Haus der Kunst, München (09.09.–19.11.1949), München: Süddeutscher Verlag, 1949
GROSSE KUNSTAUSSTELLUNG MÜNCHEN 1950, Ausst.-Kat. Haus der Kunst (19.07.–08.10.1950), München: Verlag F. Bruckmann, 1950
Adolf Hartmann: ADOLF HARTMANN. 1900–1972, München: Selbstverlag, 1964
MÜNCHENER KUNSTAUSSTELLUNG. AMTLICHER KATALOG, hrsg. v. Ausstellungsleitung München e. V., Münchener Künstlergenossenschaft, Verein Bildender Künstler Münchens »Secession« e. V., Münchener Neue Secession, Ausst.-Kat. Deutsches Museum (Bibliothekbau), München (01.06.–Anf. 10/1932), München: Verlag Knorr & Hirth GmbH, 1932
GROSSE KUNSTAUSSTELLUNG MÜNCHEN 1949. OFFIZIELLER KATALOG, Ausst.-Kat. Haus der Kunst, München (09.09.–19.11.1949), München: Süddeutscher Verlag, 1949
GROSSE KUNSTAUSSTELLUNG MÜNCHEN 1950, Ausst.-Kat. Haus der Kunst (19.07.–08.10.1950), München: Verlag F. Bruckmann, 1950
Adolf Hartmann: ADOLF HARTMANN. 1900–1972, München: Selbstverlag, 1964

