Liegender Akt (Imitat eines Otto-Mueller-Gemäldes)

vmtl. Edmund Senft

o. J.

Leimfarbe auf Rupfen

Bildmaß 82,0 x 101,0 cm
Rahmenmaß 99,0 x 117,5 x 4,5 cm


Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See


Inventarnummer: 0.00021

Alternativer Titel: Hommage an Otto Mueller

Malerei, Temperafarben

KVZ/WVZ: Lüttichau/Pirsig 3181(Mueller-Fälschung)


Sammlungsbereich: Gemälde

Künstler/in: Edmund Senft


© Nachfahren des Künstlers; Reproduktion: Nikolaus Steglich, Starnberg
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Beschreibung

Der »Liegende Akt« wurde von Lothar-Günther Buchheim um 1993 von einer »Frau Weber« in Augsburg erworben. Anders als der Mueller-Experte Mario von Lüttichau zweifelte Buchheim zunächst nicht an der Authentizität des Werkes. Seit spätestens 2003 ist jedoch gesichert, dass es sich um ein Imitat eines Otto-Mueller-Gemäldes handelt, das vermutlich aus der Hand des ersten bekannten Vorbesitzers, des in München ansässigen Malers Edmund Senft (1888–1966), stammt.
Senfts Immatrikulation für das Fach Malerei an der Akademie der Bildenden Künste München im Oktober 1919 ist durch das Matrikelbuch des entsprechenden Jahres überliefert . Seine im Kunstmarkt noch immer erhältlichen Werke sind jedoch Landschaftsdarstellungen und entsprechen stilistisch nicht den Darstellungen von Otto Mueller. Lüttichau bestätigte jedoch, dass ihm mindestens ein weiteres Imitat aus dem Vorbesitz Webers bekannt sei und es sich damit vermutlich auch um ein Imitat von Senft handele.
Die Herkunft dieser Aktdarstellung ist über den verschriftlichen Bericht eines Zeitzeugens, der in geschäftlicher Verbindung zu der Verkäuferin in München stand, an die Autorin dieses Textes überliefert. Seiner Erinnerung nach habe die damalige Verkäuferin das Bild von ihrem Onkel, dem Maler Senft, um 1964 geschenkt bekommen. Aufgrund des unten links auf der Leinwand angebrachten Monograms O. M. sowie der Darstellungsweise und des Bildthemas, die an Otto Mueller denken lassen, meinte Buchheim ein Werk dieses Künstlers erworben zu haben. Er präsentierte es als Otto Mueller in der großen Expressionistenausstellung der Sammlung Buchheim, die vom 29.07. bis 18.10.1998 im Haus der Kunst stattfand und reproduzierte es im begleitenden Ausstellungskatalog als Nr. 228. Im Werkverzeichnis von 2003 publizierten Lüttichau und Tanja Pirsig-Marshall dann ihren bereits Jahre vorher an Buchheim herangetragenen Verdacht, dass es ein »zweifelhaftes Werk« Otto Muellers sei. In der Neubearbeitung von 2008 legten sie sich auf »Fälschung« eines Werks von Otto Mueller fest. Das Entstehungsjahr des »Liegenden Aktes« ist nicht überliefert. Im Buchheim Museum wurde es bei der Inventarisierung auf »um 1926« datiert, doch könnte es auch nach 1945 entstanden sein.

Die Provenienz des Werkes ist für den Zeitraum von 1933 bis 1945 nicht eindeutig geklärt, da möglicherweise Provenienzlücken bestehen. Die Herkunft muss weiter erforscht werden.

JL

12.12.2018

Beschriftungen

rekto u. l. beschriftet (in schwarzer Farbe): O. M.
Keilrahmen o. m. beschriftet (in rotem Filzstift): 4701011

Provenienz

o. D.–vmtl. 1964: Edmund Senft (1888–1966), München
vmtl. 1964–um 1993: »Frau Weber« (geb. 1947), Nichte des Künstlers, Augsburg/München?, erworben als Schenkung von Edmung Senft, München
um 1993–22.02.2007: Lothar-Günther Buchheim (1918–2007) und Diethild Buchheim (1922–2014), Feldafing, erworben als Gemälde von Otto Mueller von »Frau Weber«, Augsburg/München?
seit 22.02.2007: Buchheim Stiftung, Feldafing/Bernried, erworben im Erbgang von Lothar-Günther Buchheim (1918–2007) und in konkludenter Schenkung von Diethild Buchheim (1922–2014), Feldafing

JL

12.12.2018

Sammlung Buchheim

Ausstellungen

EXPRESSIONISTEN. SAMMLUNG BUCHHEIM, Haus der Kunst, München, 29.07.1998–18.10.1998

Literatur

Yvonne Groß: ZWISCHEN DIX UND MUELLER. DER BERLINER KUNSTHÄNDLER FLORIAN KARSCH UND DIE GALERIE NIERENDORF, hrsg. v. d. Galerie Nierendorf, Berlin, Berlin: Edition Andreae, 2014, Erw. S. 198–199

OTTO MUELLER. WERKVERZEICHNIS DER GEMÄLDE UND ZEICHNUNGEN, hrsg. v. Tanja Pirsig, Mario-Andreas von Lüttichau, 2008, Kat. Nr. 3181

Lothar-Günther Buchheim: OTTO MUELLER. LEBEN UND WERK, Feldafing: Buchheim Verlag, 2003, Abb. S. U1

EXPRESSIONISTEN. SAMMLUNG BUCHHEIM, hrsg. i. Auftrag der »Freunde des Buchheim-Museums und der Buchheim Stiftung e. V.«, m. Texten von Christoph Vitali, Carla Schulz-Hoffmann, Hans Krieger, Clelia Segieth, Lothar-Günther Buchheim, Ellen Maurer, Ausst.-Kat. Haus der Kunst, München (29.07.–18.10.1998), Feldafing: Buchheim Verlag, 1998, Kat. Nr. 228