Adam und Eva im Paradies

Otto Beyer

1919

Öl auf Leinwand

Bildmaß 111,0 x 79,1 cm
Rahmenmaß 133,0 x 99,0 x 8,0 cm


Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See


Inventarnummer: 0.00097

Alternativer Titel: Allegorische Szene (Nacht)

Malerei, Ölfarben


Sammlungsbereich: Gemälde

Künstler/in: Otto Beyer


© Rechtsnachfolge Otto Beyer; Reproduktion: Nikolaus Steglich, Starnberg
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Beschreibung

Auf diesem Bild stellt Otto Beyer (1885–1962) Adam und Eva im Ganzkörperformat im Paradies dar. Eva steht seitlich nach links gedreht zum Betrachter in Rückenansicht. Sie wendet sich Adam zu, der ihr gegenübersteht. Gibt sie ihm gerade den Apfel der Versuchung?

Auch dieses Bild entsteht wie die »Winterlandschaft« betitelte Gemälde Beyers, die sich im Buchheim Museum befindet, 1919. Im gleichen Jahr führt er es der Öffentlichkeit in einer Berliner Ausstellung vor, wie das auf dem Keilrahmen erhaltene Etikett mit dem gedruckten Schriftzug »Kunst-Ausstellung Berlin 1919«, handschriftlich ergänzt um die Nummer »1189«, dokumentiert. Um welche Ausstellung es sich bei diesem Herkunftshinweis genau handelt, konnte jedoch nicht geklärt werden. Gesichert ist, dass Otto Beyer als Mitglied der »Freien Sezession« in der Großen Kunstausstellung Berlin 1919 ein Gemälde ausstellt. Jedoch handelt es sich gemäß dem begleitenden Ausstellungskatalog um ein Landschaftsbild, so dass es nicht dieses Bild gewesen sein kann. Auch die Überprüfung von Ausstellungskatalogen von Gruppenausstellungen der »Berliner Secession«, der »Juryfreien Ausstellung ehemals feldgrauer Künstler« oder der »Frühjahrsausstellung der Akademie der Künste« und der »Freien Sezession« in der Galerie Ferdinand Möller im Sommer 1919 ermöglichten keine Zuordnung. Ergänzend wurden Rezensionen von 1919 von Dr. Hans Schmidkunz aus Berlin-Halensee (Lebensdaten unbekannt) auf eine Erwähnung dieser biblischen Darstellung hin in der Zeitschrift »Die Christliche Kunst« überprüft. Interessant in Bezug auf mögliche Interpretationsansätze für die Darstellung von Adam und Eva ist der auf dem Keilrahmen fünffach in Bleistift überlieferte alternative Titel für das Gemälde: »Nacht«. Aber auch dieser ist in keinem im Rahmen des Projektes konsultierten Berliner Ausstellungskatalog von 1919 überliefert. Ebenso wenig scheint das Bild Bestandteil der Gruppenausstellung im März 1920 in der Galerie Fritz Gurlitt in Berlin gewesen zu sein, in der eine Vielzahl von Beyers Gemälden von 1919 ausgestellt war. Ein Geschäftsnachlass der Galerie Fritz Gurlitt, anhand dessen man eventuelle weitere Geschäftsbeziehungen mit dem Künstler hätte nachvollziehen können, ist nicht überliefert. Laut freundlicher Auskunft eines ehemaligen Mitarbeiters der Galerie Wolfgang Gurlitt in München sind nicht nur die Galerie und Villa in Berlin, sondern auch das Archiv Opfer des Bombenangriffs geworden und verbrannt. Ein Künstlernachlass von Otto Beyer ist nicht überliefert. Auch im Kunstamt Reinickendorf, das bereits als Volksbildungsamt im Dezember 1945 im Rahmen der Ausstellung »Reinickendorfer Künstler stellen aus!« mit einem Beitrag von 15 Ölgemälden Beyers Auszüge aus seinem Werk zeigte und den Künstler über Jahre hinweg, zuletzt 1988, durch Ausstellungen förderte, konnte man keine ergänzenden Quellenhinweise zu einem Nachlass geben.

In Archivalien, die im Haus der Eheleute Buchheim in Feldafing gefunden wurden, befand sich eine Rechnung, die den Erwerb des Bildes auf der 14. Auktion der Villa Grisebach in Berlin am 02.06.1990 als Los-Nr. 268 dokumentiert. Für dieses Los ist eine Einlieferernummer festgehalten, die jedoch weder anhand der weiteren vom Einlieferer in die Auktion eingebrachten Werke noch durch eine Anfrage an das Auktionshaus entschlüsselt werden konnte. Nach derzeitigem Recherchestand schließen die Forschungen somit eine Provenienzlücke zwischen Entstehung und Ankauf des Bildes durch Buchheim im Juni 1990.
Hinweise auf einen NS-verfolgungsbedingten Entzug zwischen 1933 und 1945 gibt es derzeit nicht. Die Herkunft des Gemäldes muss weiter erforscht werden. Wir freuen uns über weiterführende Hinweise.

JL

02.07.2021

Beschriftungen

rekto u. l. signiert und datiert (in schwarzer Farbe): Otto Beyer 19
Keilrahmen o. m. betitelt (in Bleistift): Nacht
Keilrahmen l. m. betitelt (in Bleistift): [Na]cht
Längsverstrebung o. betitelt (in Bleistift): Nacht
Keilrahmen r. m. betitelt (in Bleistift): Nacht
Querverstrebung l. betitelt (in Bleistift): Nacht
Querverstrebung r. Klebeetikett (bedruckt und in blauer Kreide beschriftet): Kunst=Ausstellung Berlin 1919. / 1189

Provenienz

[...]
02.06.1990: Villa Grisebach GmbH, Berlin, 14. Auktion, Nr. 268, Einlieferer 110: unbekannt
02.06.1990–08.03.2014: Lothar-Günther Buchheim (1918–2007) und Diethild Buchheim (1922–2014), Feldafing, erworben auf 14. Auktion Villa Grisebach, Berlin, Nr. 268
seit 08.03.2014: Buchheim Stiftung, Feldafing/Bernried, erworben im Erbgang von Diethild Buchheim (1922–2014), Feldafing

JL

02.07.2021

Sammlung Buchheim

Ausstellungen

DIRECTOR'S CUT. BUCHHEIMS EXPRESSIONISTEN, Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See, 20.02.2024–01/2025

BUCHHEIM. KÜNSTLER, SAMMLER, ALLESKÖNNER?, Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See, 03.12.2022–21.05.2023

Literatur

KUNST DES 19. UND 20. JAHRHUNDERTS, Auktion Nr. 14 Villa Grisebach, Berlin (02.06.1990), Kat. Nr. 268, Abb. S. o. S.

Weitere Werke