Karolinenplatz

Adolf Hartmann (1900–1972)

1925

Öl auf Leinwand

Bildmaß 79,7 x 100,5 cm
Rahmenmaß 93,0 x 114,0 x 6,0 cm


Sammlung Joseph Hierling im Buchheim Museum der Phantasie


Inventarnummer: 0.01139

Alternativer Titel: Blick auf den Karolinenplatz in München; View of Karolinen Place

Malerei, Ölfarben

Ort: Europa, Deutschland, Bayern, Oberbayern, München


Sammlungsbereich: Gemälde

Künstler/in: Adolf Hartmann


Reproduktion: Joseph Hierling

Beschreibung

In diesem Gemälde lässt der Maler Adolf Hartmann den Blick über die Dächer der Münchner Maxvorstadt bis zum Karolinenplatz schweifen, wo seit 1833 ein Obelisk steht. Das Monument erinnert an die bayerischen Soldaten, die 1812 im napoleonischen Russlandfeldzug ihr Leben verloren, und gilt bis heute als markantes Wahrzeichen der bayerischen Hauptstadt. Das Werk entsteht, als Hartmann 25 Jahre alt ist und seine künstlerische Laufbahn nach einer ersten Einzelausstellung – 1920 in der Galerie Moderne Kunst Thannhauser in München – an Dynamik gewinnt.

Er präsentiert das Gemälde in der I. ALLGEMEINEN KUNST-AUSSTELLUNG MÜNCHEN IM GLASPALAST 1926, die vom 1. Juni bis Anfang Oktober von der Münchener Künstler-Genossenschaft, dem Verein Bildender Künstler Münchens »Secession« und der Münchener Neuen Secession veranstaltet wird. Die Ausstellungsteilnahme ist durch ein bedrucktes Klebeetikett verso auf dem Keilrahmen belegt. Im begleitenden Ausstellungskatalog ist das Werk unter der Kat.-Nr. 1408 mit dem schlichten Titel »Karolinenplatz« aufgeführt und als verkäuflich gekennzeichnet. Ob es im Rahmen der Ausstellung tatsächlich zu einem Eigentümerwechsel kommt, lässt sich aufgrund fehlender Dokumentation derzeit nicht klären.

Als Adolf Hartmann viele Jahrzehnte später – vom 5. Juli bis 27. September 1964 – in der GROSSEN KUNSTAUSSTELLUNG im Münchner Haus der Kunst insgesamt 74 Werke – sowohl Gemälde als auch Arbeiten auf Papier – präsentiert, befindet sich die Stadtlandschaft Karolinenplatz nicht darunter. Zu diesem Zeitpunkt ist Hartmann, der sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs intensiv für eine kulturpolitische Neuausrichtung und die Förderung zeitgenössischer Kunst in München engagiert, nicht nur Präsident der Ausstellungsleitung des Hauses der Kunst, sondern auch Schriftführer der Münchner Künstlervereinigung Neue Gruppe.

Vermutlich im Zusammenhang mit dieser umfangreichen Ausstellung veröffentlicht der Künstler im Selbstverlag die gleichnamige Monografie ADOLF HARTMANN, für deren Einleitung der Kunsthistoriker und Kunstkritiker Will Grohmann (1887–1968) den Text verfasst. In dieser Publikation bietet Hartmann der Leserschaft nicht nur einen biografischen Überblick über seinen künstlerischen Werdegang, sondern veröffentlicht auch eine Werkliste zur GROSSEN KUNSTAUSSTELLUNG von 1964, Auszüge aus Presserezensionen zu früheren Einzelausstellungen sowie zahlreiche Abbildungen seiner Werke – darunter auch »Karolinenplatz«. Angaben zu Eigentumsverhältnissen macht er jedoch nicht.

Im Nachlass Adolf Hartmanns, der im Deutschen Kunstarchiv in Nürnberg aufbewahrt wird, finden sich nach aktuellem Kenntnisstand keine Hinweise auf den Verbleib des Gemäldes. Auch weiterführende Literatur- und Datenbankrecherchen brachten bislang keine neuen Erkenntnisse. Der Sammler Joseph Hierling, der das Werk 2021 dem Buchheim Museum zugestiftet hat, konnte bislang ebenfalls keine Angaben zum Erwerbungskontext oder zur früheren Provenienz von Karolinenplatz machen.

Die Recherchen enden somit mit einer größeren Provenienzlücke zwischen dem Jahr 1926 und dem Erwerb des Gemäldes durch Hierling. Die Herkunft des Werkes muss weiter erforscht werden. Hinweise hierzu sind willkommen.

JL

03.11.2025

Beschriftungen

rekto u. r. signiert und datiert (in schwarzer Farbe): Adolf Hartmann / 25
verso o. r. signiert und datiert (in schwarzer Farbe): Adolf Hartmann / 25
Keilrahmen o. l. Klebeetikett (bedruckt): Adolf Hartmann 1990-1972 / Blick auf den Karolinen- / platz in München 1925 / Öl/Lw. 80 x 100 cm / SAMMLUNG JOSEPH HIERLING
Keilrahmen o. l. Nass-Stempel (in Violett): EXLIBRIS / JOSEPH / HIERLING / SAMMLUNG [um Signet]
Keilrahmen u. l. beschriftet (in blauer Kreide, um 180° gedreht): III 1221 [?]
Keilrahmen u. l. Klebeetikett (bedruckt, um 180° gedreht): Münchner Secession / [...] dem Kunstwerk / zu befestigen! [unterstrichen]
Keilrahmen u. r. beschriftet (in blauer Kreide, um 180° gedreht): x 64
Rahmen verso o. m. beschriftet (in weißer Kreide): HARTMANN
Rahmen verso u. m. beschriftet (in schwarzem Filzstift): [...] / 1 [...]

Provenienz

1926: Ausstellungsteilnahme: Erste Allgemeine Kunstausstellung München 1926 im Glaspalast, Nr. 1408, als verkäuflich gekennzeichnet
[...]
o. D.–11.06.2021: Joseph Hierling (geb. 1942), Tutzing
seit 11.06.2021: Buchheim Stiftung, Feldafing/Bernried, erworben durch Zustiftung aus der Sammlung Joseph Hierling

JL

03.11.2025

Ausstellungen

MIT WACHEM BLICK & BEGABTER HAND. WERKE AUS DER SAMMLUNG, Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See, 05.04.2025–29.06.2025

Literatur

Adolf Hartmann: ADOLF HARTMANN. 1900–1972, München: Selbstverlag, 1964, Abb. S. 19, Erw. S. 19

I. ALLGEMEINE KUNST-AUSSTELLUNG MÜNCHEN IM GLASPALAST 1926, Veranstalter: Münchener Künstler-Genossenschaft, Verein Bildender Künstler Münchens »Secession« e. V. und Münchener Neue Secession e. V., verb. m. e. Baukunst-Ausstellung, Ausst.-Kat. Glaspalast, München (01.06.1926-10/1926), München: Knorr & Hirth GmbH, 1926, Kat. Nr. 1408, Erw. S. 55