Wolfgang Teucher (*1950)
© Buchheim Museum, Bernried; Foto: Julia Rejmer
Wolfgang Teucher wird 1950 in Gornsdorf im Erzgebirge geboren. Nach der Schule beginnt er 1967 eine Lehre als Maler an der Staatlichen Porzellanmanufaktur Meißen, die er nach vier Jahren als Facharbeiter abschließt. Die eintönige und strengen Vorgaben folgende Dekorationskunst befriedigt ihn jedoch nicht. Zwei Meisterschüler von der Dresdner Akademie, Lothar Sell (1939–2009) und Wolfram Hänsch (*1944), sollen den Porzellanmalern das historische Kunsthandwerk nahebringen. Um sie bildet sich ein Freundeskreis aus kunstbegeisterten Kollegen. Gemeinsam unternehmen sie Ausflüge, besuchen zahlreiche Ausstellungen, tauschen sich aus und diskutieren über zeitgenössische Kunst. Teucher wendet sich mehr und mehr eigenen künstlerischen Arbeiten zu und stellt auch bereits aus.
1976 findet Teucher einen Mentor, der ihn als Mitglied für den Verband Bildender Künstler der DDR vorschlägt. Er wird nach der üblichen Probezeit 1978 endgültig aufgenommen und darf nun als freier Künstler leben. Nebenher arbeitet er unter anderem in der Denkmalpflege. Teucher malt viel und lernt in der Druckwerkstatt von Elly Schreiter (1908–1987) in Dresden die verschiedenen druckgrafischen Techniken kennen. Für den Reclam Verlag und den VEB Bibliographisches Institut in Leipzig sowie den Verlag der Nation in Berlin illustriert er verschiedene Bücher. 1979 werden Werke des Künstlers für die 10. und sechs Jahre später die 11. »Kunstausstellung des Bezirks Dresden« angenommen. 1983 erhält er den Kulturpreis der Stadt Meißen.
Trotz alledem sieht Teucher für sich und seine Familie keine Zukunft in den engen Grenzen der DDR, 1984 stellt er einen Ausreiseantrag und darf drei Jahre später das Land verlassen. Das Ziel ist München. Im Aufnahmelager in Traunreut in Bayern trifft er auf den Traunsteiner Galeristen Peter Kerth (Lebensdaten unbekannt), der ihm seine erste Ausstellung im Westen ermöglicht. Über Kerth lernt Teucher die Schriftstellerin und Kunstsammlerin Gisela Pfeiffer (1922–1992) kennen, die ein offenes Haus führt und unter anderem Hans Schmitt (1912–1996) fördert. In ihrem Keller in der Wörthstraße 7 in München-Haidhausen kann Teucher sich ein Atelier einrichten. Die Hoffeste des kunstbegeisterten Ehepaars Pfeiffer integrieren den Künstler schnell ins Münchner Kulturleben. Nebenan ermöglichen das Theater rechts der Isar und eine Galerie neue Kontakte. So trifft Teucher die Sammlerin und Galeristin Charlotte Zander (1930–2014), die Teucher mit Ankäufen und Ausstellungen unterstützt. Auch die Bekanntschaft mit Lothar-Günther Buchheim (1918–2007) kommt über Gisela Pfeiffer zustande. Buchheim nimmt viele Werke Teuchers in seine Sammlung auf, insbesondere die aus Holzabfällen und Schrott konstruierten Skulpturen des Künstlers faszinieren den Sammler. Der Kontakt hält bis zum Tod Buchheims und mündet in die bis heute andauernde Verbundenheit mit dem Buchheim Museum. Teucher lebt heute am Chiemsee.
RK
25.06.2021
1976 findet Teucher einen Mentor, der ihn als Mitglied für den Verband Bildender Künstler der DDR vorschlägt. Er wird nach der üblichen Probezeit 1978 endgültig aufgenommen und darf nun als freier Künstler leben. Nebenher arbeitet er unter anderem in der Denkmalpflege. Teucher malt viel und lernt in der Druckwerkstatt von Elly Schreiter (1908–1987) in Dresden die verschiedenen druckgrafischen Techniken kennen. Für den Reclam Verlag und den VEB Bibliographisches Institut in Leipzig sowie den Verlag der Nation in Berlin illustriert er verschiedene Bücher. 1979 werden Werke des Künstlers für die 10. und sechs Jahre später die 11. »Kunstausstellung des Bezirks Dresden« angenommen. 1983 erhält er den Kulturpreis der Stadt Meißen.
Trotz alledem sieht Teucher für sich und seine Familie keine Zukunft in den engen Grenzen der DDR, 1984 stellt er einen Ausreiseantrag und darf drei Jahre später das Land verlassen. Das Ziel ist München. Im Aufnahmelager in Traunreut in Bayern trifft er auf den Traunsteiner Galeristen Peter Kerth (Lebensdaten unbekannt), der ihm seine erste Ausstellung im Westen ermöglicht. Über Kerth lernt Teucher die Schriftstellerin und Kunstsammlerin Gisela Pfeiffer (1922–1992) kennen, die ein offenes Haus führt und unter anderem Hans Schmitt (1912–1996) fördert. In ihrem Keller in der Wörthstraße 7 in München-Haidhausen kann Teucher sich ein Atelier einrichten. Die Hoffeste des kunstbegeisterten Ehepaars Pfeiffer integrieren den Künstler schnell ins Münchner Kulturleben. Nebenan ermöglichen das Theater rechts der Isar und eine Galerie neue Kontakte. So trifft Teucher die Sammlerin und Galeristin Charlotte Zander (1930–2014), die Teucher mit Ankäufen und Ausstellungen unterstützt. Auch die Bekanntschaft mit Lothar-Günther Buchheim (1918–2007) kommt über Gisela Pfeiffer zustande. Buchheim nimmt viele Werke Teuchers in seine Sammlung auf, insbesondere die aus Holzabfällen und Schrott konstruierten Skulpturen des Künstlers faszinieren den Sammler. Der Kontakt hält bis zum Tod Buchheims und mündet in die bis heute andauernde Verbundenheit mit dem Buchheim Museum. Teucher lebt heute am Chiemsee.
RK
25.06.2021
Michail Prischwin: DER SCHWARZE ARABER. ERZÄHLUNGEN, m. Bildern v. Wolfgang Teucher, 1. Aufl., Berlin: Verlag der Nation, 1984
WOLFGANG TEUCHER, Ausst.-Kat. Charlotte. Galerie für Naive Kunst und Art Brut, München, 1991
WOLFGANG TEUCHER, Ausst.-Kat. Galerie zur Krone, Bätterkinden (26.05.–16.06.1991), 1991
Bettina Huber: »Wolfgang Teucher. Menschen aus Schrott und Holz. Nach dem Motto: ›Alles ist zu etwas nütze‹ fertigt ein Münchner Künstler in seiner Kellerwerkstatt eigenwillige und spontan konstruierte Skulpturen an«, in: UND. MÜNCHNER KUNSTJOURNAL, München: UND-Verlag, H. 24 (08–09/1991), S. 6–11
WOLFGANG TEUCHER, Ausst.-Kat. Charlotte. Galerie für Naive Kunst und Art Brut, München, 1991
WOLFGANG TEUCHER, Ausst.-Kat. Galerie zur Krone, Bätterkinden (26.05.–16.06.1991), 1991
Bettina Huber: »Wolfgang Teucher. Menschen aus Schrott und Holz. Nach dem Motto: ›Alles ist zu etwas nütze‹ fertigt ein Münchner Künstler in seiner Kellerwerkstatt eigenwillige und spontan konstruierte Skulpturen an«, in: UND. MÜNCHNER KUNSTJOURNAL, München: UND-Verlag, H. 24 (08–09/1991), S. 6–11
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