21.08.–05.09.1938
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Auf einem Dampfer der DDSG fährt Buchheim durch die Katarakte am Eisernen Tor (4A). Es ist das erste Mal, dass Buchheim während dieser Reise selbst auf Fotos zu sehen ist. In seinem Roman TAGE UND NÄCHTE STEIGEN AUS DEM STROM beschreibt er mehrfach sein Äußeres, den Schnauzbart, den er sich stehen lässt und der mit »saloppe[m] Schwung […] zu einem Original-Balkan-Emblem ausgewachsen« ist. Auf den Bildern 7A und 8A trägt er Opanken, traditionell osteuropäisches Schuhwerk, das er wohl in Belgrad erstanden hat. Neben ihm liegt seine Luftmatratze, auf der er an Deck die Nacht verbracht hat. Gemacht hat die Fotos wohl ein »dicker Ungar«, den er auf dem Schiff trifft und mit dem er sich laut seiner Schilderung im Buch eine Melone teilt.
Buchheim geht in Giurgiu vom Schiff und fährt mit dem Zug nach Bukarest. Auch hier streift er tagelang durch die Stadt und wundert sich über die harten Gegensätze zwischen den modernen Bauten und den barfüßigen jugendlichen Straßenhändlern. Als er die Wache vor dem Königsschloss fotografieren will, wird er von einem Polizisten zur Rede gestellt. Um sich herauszureden, zeigt er ihm seine Empfehlung der rumänischen Gesandtschaft an das rumänische Pressebüro und die ONT, dem nationalen Fremdenverkehrsbüro, woraufhin er dorthin gebracht und für einen Bericht über ein Lager der Staatsjugend in die Karpaten geschickt wird. Es ist ein paramilitärisch organisiertes Freizeitlager für Jungen. Das Abendritual des Flaggeeinholens, das »von der Mannschaft mit erhobenem rechtem Arm gegrüßt« wird, muss Buchheim von seinen Berichten über das Lager der Hitlerjugend (sw_00010) bekannt vorkommen und er bannt es auf die letzten Bilder dieses Films (18A, 39A). Danach jedoch, so schreibt Buchheim in seinem Buch, sitzen die Jugendlichen zusammen am Feuer, einer spielt temperamentvoll auf der Geige, es wird getanzt und gesungen.

RK

13.01.2023



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