Contax I von Zeiss Icon mit Tessar 1:3,5/50 mm N°1376782 von Carl Zeiss Jena, Aufsatzsucher und aufgesetztem Gelbfilter

1930er-Jahre

Metall und Glas

Objektmaß 9,5 x 14,5 x 5,5 cm


Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See


Inventarnummer: 6.00109

Objekt, technisches Gerät, Fotoausrüstung


Sammlungsbereich: Materialien


Foto: Julia Rejmer; Bildarchiv Buchheim Museum

Beschreibung

Diese Contax ist vermutlich der erste von vielen Fotoapparaten, die Lothar Günther Buchheim (1918–2007) besessen hat. 1932 kommt mit der Contax I die erste Kleinbildkamera von Zeiss Icon auf den Markt. Wann Buchheim diese erwirbt oder geschenkt bekommt, ist unbekannt.
Die frühesten Aufnahmen Buchheims stammen von Mitte der 1930er-Jahre. Sie zeigen einen Ferienaufenthalt mit Mutter und Bruder in den Allgäuer Bergen. Auch auf seine Paddeltour auf der Donau 1938 nimmt Buchheim neben Feder, Tusche und Aquarellkasten diese Contax mit. Sowohl Fotografien als auch Zeichnungen werden in den kurz nach der Reise erschienenen Zeitungsartikeln reproduziert. Buchheims Reisebeschreibung TAGE UND NÄCHTE STEIGEN AUS DEM STROM (1941) erscheint ohne Bilder. Die Neuauflagen seit 1987 werden mit seinen Zeichnungen illustriert. Für die posthum veröffentlichte Fortsetzung der Reisebeschreibung, VAGABUND UND FLUSSPIRAT (2010), die sich der Rückfahrt auf der Drina widmet, wählt Diethild Buchheim (1922–2014) Fotografien für die Bebilderung aus.
Auch als Kriegsberichterstatter hat Buchheim eine Contax dabei, wie wir aus dem Tagebuch des Leitenden Ingenieurs auf U96, Friedrich Grade (*1916), wissen. Dieser hatte die vom aufspritzenden Salzwasser immer wieder lahm gelegte Kamera mehrfach repariert. Vermutlich war es aber nicht diese, sondern eine Contax II, wie Buchheim sie auf zwei Fotos bei einem Einsatz auf einem Zerstörer verwendet. Auf weiteren Fotos, die Buchheim im Krieg mit Kamera zeigen, ist es eine Leica, die er um den Hals trägt. Obwohl offiziell als Kriegsmaler beschäftigt, scheint ihm also mit der Contax II und vor allem der Leica auch Kriegsfotografen-Ausrüstung zur Verfügung gestanden zu haben. Denn schließlich wurden auch viele seiner Fotografien in den Zeitungen des Dritten Reiches abgedruckt und sein zweites Buch JÄGER IM WELTMEER (1943), das auf der Feindfahrt mit U96 basiert, wurde mit seinen Aufnahmen bebildert. Da sich weder eine Leica noch eine Contax II im Nachlass Buchheims befinden, musste er diese vermutlich nach seinem Einsatz zurückgeben. Unter der Buchheim’schen Fototechnik erhalten hat sich aus dieser Zeit noch eine Contax III.

RK

20.01.2021

Erwerb

seit 08.03.2014: Buchheim Stiftung, Feldafing/Bernried, erworben im Erbgang von Diethild Buchheim (1922–2014), Feldafing

Sammlung Buchheim

Ausstellungen

BOOT, Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See, 31.07.2021

BUCHHEIM 100, Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See, 17.03.2018–01.07.2018

AUGENFUTTER. BUCHHEIMS KÜSTENBILDER 1941–1944, Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See, 24.10.2015–24.01.2016

Literatur

BUCHHEIM 100, hrsg. v. Daniel J. Schreiber, m. Texten von Gerrit Reichert, Rajka Knipper, Daniel J. Schreiber u. e. Vorwort v. Walter Schön, Ausst.-Kat. Buchheim Museum, Bernried (17.03.–01.07.2018), Abb. S. 126