Theo von Brockhusen (1882–1919)
Theodor Adolf Hillmann von Brockhusen
Fotograf/Fotografin unbekannt; aus: THEO VON BROCKHUSEN (1882–1919). EIN MALER ZWISCHEN IMPRESSIONISMUS UND EXPRESSIONISMUS, Ausst.-Kat. Ostdeutsche Galerie Regensburg, u. Stiftung Stadtmuseum Berlin, 1999/2000, S. 11
Theo von Brockhusen wird in Marggrabowa in Ostpreußen, heute Olecko im nordöstlichen Polen geboren. 1897 beginnt er gegen den Willen seines Vaters sein Studium an der Königsberger Kunstakademie. Dort besucht er den Unterricht von Max Schmidt (1818–1901), Ludwig Dettmann (1865–1944) und Olof Jernberg (1855–1935). Letztere lehren den impressionistischen Stil und fördern die Freilichtmalerei. Brockhusen lernt während der Studienzeit Waldemar Rösler (1882–1916) kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbindet. 1900 gründen sie im Fischerort Klein-Kuhren gemeinsam mit den Künstlerkollegen Franz Domscheit (1880–1965) und Alfred Partikel (1888–1945, verschollen) den »Künstlerkreis Klein-Kuhren«. Nach Abschluss seines Studiums hält sich Brockhusen 1903 im Ostseebad Zinnowitz auf der Insel Usedom zum Malen und Auskurieren eines Lungenleidens auf. Dort lernt er die Familie Bothe aus Seelow kennen, die er regelmäßig besuchen wird.
1904 siedelt er nach Berlin über und freundet sich mit dem im selben Haus wohnenden Bildhauer Fritz Klimsch (1870–1960) an. 1906 wird Brockhusen Mitglied der »Berliner Secession« und nimmt an der Elften Ausstellung teil. Im selben Jahr übernimmt Paul Cassirer (1871–1926) seine künstlerische Vertretung und präsentiert Brockhusens Werke regelmäßig in seiner Galerie. Ein weiterer wichtiger finanzieller Förderer ist der Maler Curt Herrmann (1854–1929).
Ab 1906 hält er sich häufig in Baumgartenbrück am Schwielowsee auf. Die idyllische Umgebung wird in zahlreichen bedeutenden Werken festgehalten. Dank der Vermittlung von Cassirer kann Brockhusen 1906–1908 die Sommermonate im belgischen Küstenort Knokke verbringen. Dort malt er eine Vielzahl an Strandlandschaften. In den kommenden Jahren sind seine Gemälde und Zeichnungen vor allem bei den Ausstellungen der »Berliner Secession« sowie bei Paul Cassirer zu sehen. 1909 entstehen im belgischen Küstenort Nieuwpoort weitere Landschaftsdarstellungen, wo er seine Hochzeitsreise verbringt. 1910 erhält Brockhusen von der Stadt Berlin einen Preis für das Gemälde »Gutshof in Seelow«. Um sein Lungenleiden auszukurieren reist er im darauffolgenden Jahr an mehrere Kurorte, darunter Baden-Baden, in den Schwarzwald, nach Luzern und Gardone. Zahlreiche Werke entstehen während der Reise.
1912 wird Brockhusen mit dem Villa-Romana-Preis ausgezeichnet, der ihm 1913 einen sechsmonatigen Aufenthalt in Florenz ermöglicht, nachdem er sich 1912 zunächst wieder in Seelow und Baumgartenbrück aufhalten musste, um eine Lungenentzündung auszukurieren. Die florentinische Stadt und Umgebung sowie die italienischen Kunstwerke inspirieren ihn zu zahlreichen Gemälden, darunter einige mit religiösen Motiven.
1914 wird die »Freie Secession« von zahlreichen Künstlern, die sich von der »Berliner Secession« abgespaltet haben, gegründet. Brockhusen ist Gründungs- und Vorstandsmitglied. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldet er sich freiwillig zum Militärdienst, wird jedoch auf Grund seines Lungenleidens freigestellt. Die Kriegsjahre sind für ihn von finanziellen Engpässen gekennzeichnet, sodass er Herrmann um weitere Unterstützung bitten muss. 1916 beendet Brockhusen die Zusammenarbeit mit Cassirer, da er die vertraglich festgelegte Abgabe aller Werke an Cassirer nicht mehr akzeptierte. Dennoch zeigt der Kunsthändler im März/April noch zehn Werke in seiner Galerie. Ein weiterer gesundheitlicher Rückfall bringt Brockhusen nach Bad Tölz. Den Aufenthalt nutzt er, um die Voralpenlandschaft zu malen.
1918 wird Brockhusen zum Präsidenten der »Freien Secession« gewählt und löst seinen Förderer Curt Herrmann ab. Ferdinand Möller (1882–1956) wird neuer Geschäftsführer. Gleichzeitig bietet Möller Brockhusen eine Zusammenarbeit an. Während eines weiteren Kuraufenthalts an der Ostsee verfasst Brockhusen sein Testament, das Möller begünstigt. Kurz darauf wird Brockhusen Mitglied des »Arbeitsrats für Kunst«. Anfang 1919 erfolgt die erste Einzelausstellung in der Galerie Möller. Kurz nach seinem offiziellen Amtsantritt zum Präsidenten der »Freien Secession« erleidet Brockhusen eine weitere Lungenentzündung, an der er stirbt. Er wird auf dem Kirchhof Berlin-Nikolassee beigesetzt. Auf seinem Grab befindet sich die von Klimsch erschaffene Skulptur »Der Abend«.
1925 wird in der Galerie Möller die zweite Einzelausstellung zu Brockhusen organisiert. 1929 und 1932 folgen zwei Gedächtnisausstellungen. Während der Zeit des Nationalsozialismus werden im Rahmen der Beschlagnahmeaktion »Entartete Kunst« zwei seiner Gemälde aus der Nationalgalerie Berlin konfisziert, jedoch nicht in der gleichnamigen Ausstellung gezeigt.
CD
29.06.2020
1904 siedelt er nach Berlin über und freundet sich mit dem im selben Haus wohnenden Bildhauer Fritz Klimsch (1870–1960) an. 1906 wird Brockhusen Mitglied der »Berliner Secession« und nimmt an der Elften Ausstellung teil. Im selben Jahr übernimmt Paul Cassirer (1871–1926) seine künstlerische Vertretung und präsentiert Brockhusens Werke regelmäßig in seiner Galerie. Ein weiterer wichtiger finanzieller Förderer ist der Maler Curt Herrmann (1854–1929).
Ab 1906 hält er sich häufig in Baumgartenbrück am Schwielowsee auf. Die idyllische Umgebung wird in zahlreichen bedeutenden Werken festgehalten. Dank der Vermittlung von Cassirer kann Brockhusen 1906–1908 die Sommermonate im belgischen Küstenort Knokke verbringen. Dort malt er eine Vielzahl an Strandlandschaften. In den kommenden Jahren sind seine Gemälde und Zeichnungen vor allem bei den Ausstellungen der »Berliner Secession« sowie bei Paul Cassirer zu sehen. 1909 entstehen im belgischen Küstenort Nieuwpoort weitere Landschaftsdarstellungen, wo er seine Hochzeitsreise verbringt. 1910 erhält Brockhusen von der Stadt Berlin einen Preis für das Gemälde »Gutshof in Seelow«. Um sein Lungenleiden auszukurieren reist er im darauffolgenden Jahr an mehrere Kurorte, darunter Baden-Baden, in den Schwarzwald, nach Luzern und Gardone. Zahlreiche Werke entstehen während der Reise.
1912 wird Brockhusen mit dem Villa-Romana-Preis ausgezeichnet, der ihm 1913 einen sechsmonatigen Aufenthalt in Florenz ermöglicht, nachdem er sich 1912 zunächst wieder in Seelow und Baumgartenbrück aufhalten musste, um eine Lungenentzündung auszukurieren. Die florentinische Stadt und Umgebung sowie die italienischen Kunstwerke inspirieren ihn zu zahlreichen Gemälden, darunter einige mit religiösen Motiven.
1914 wird die »Freie Secession« von zahlreichen Künstlern, die sich von der »Berliner Secession« abgespaltet haben, gegründet. Brockhusen ist Gründungs- und Vorstandsmitglied. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldet er sich freiwillig zum Militärdienst, wird jedoch auf Grund seines Lungenleidens freigestellt. Die Kriegsjahre sind für ihn von finanziellen Engpässen gekennzeichnet, sodass er Herrmann um weitere Unterstützung bitten muss. 1916 beendet Brockhusen die Zusammenarbeit mit Cassirer, da er die vertraglich festgelegte Abgabe aller Werke an Cassirer nicht mehr akzeptierte. Dennoch zeigt der Kunsthändler im März/April noch zehn Werke in seiner Galerie. Ein weiterer gesundheitlicher Rückfall bringt Brockhusen nach Bad Tölz. Den Aufenthalt nutzt er, um die Voralpenlandschaft zu malen.
1918 wird Brockhusen zum Präsidenten der »Freien Secession« gewählt und löst seinen Förderer Curt Herrmann ab. Ferdinand Möller (1882–1956) wird neuer Geschäftsführer. Gleichzeitig bietet Möller Brockhusen eine Zusammenarbeit an. Während eines weiteren Kuraufenthalts an der Ostsee verfasst Brockhusen sein Testament, das Möller begünstigt. Kurz darauf wird Brockhusen Mitglied des »Arbeitsrats für Kunst«. Anfang 1919 erfolgt die erste Einzelausstellung in der Galerie Möller. Kurz nach seinem offiziellen Amtsantritt zum Präsidenten der »Freien Secession« erleidet Brockhusen eine weitere Lungenentzündung, an der er stirbt. Er wird auf dem Kirchhof Berlin-Nikolassee beigesetzt. Auf seinem Grab befindet sich die von Klimsch erschaffene Skulptur »Der Abend«.
1925 wird in der Galerie Möller die zweite Einzelausstellung zu Brockhusen organisiert. 1929 und 1932 folgen zwei Gedächtnisausstellungen. Während der Zeit des Nationalsozialismus werden im Rahmen der Beschlagnahmeaktion »Entartete Kunst« zwei seiner Gemälde aus der Nationalgalerie Berlin konfisziert, jedoch nicht in der gleichnamigen Ausstellung gezeigt.
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29.06.2020
EIN FEST FÜRS AUGE. BUCHHEIMS EXPRESSIONISTEN, Kunsthalle Emden
Stiftung Henri und Eske Nannen
Schenkung Otto van de Loo, Emden, 26.09.2015–17.01.2016
IM KAMPF UM DIE KUNST. DIE ANTWORT AUF DEN »PROTEST DEUTSCHER KÜNSTLER«. MIT BEITRÄGEN DEUTSCHER KÜNSTLER, GALERIELEITER, SAMMLER UND SCHRIFTSTELLER, München: R. Piper & Co. Verlag, 1911, S. 57
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