Maurice Denis (1870–1943)
Foto: Antoine Jacquet; Archives Catalogue raisonné Maurice Denis, Saint-Germain-en-Laye
Maurice Denis wird als Sohn eines Eisenbahnbeamten am französischen Ärmelkanal geboren. Kurz nach seiner Geburt ziehen seine Eltern nach Saint-Germain-en-Laye, bei Paris, wo Denis bis zu seinem Tod leben wird. In den Sommern reist die Familie schon damals in die Bretagne, auch diese Tradition wird Denis fortführen. Bereits seine erste Hochzeitsreise führt ihn nach Perros-Guirec in die Bretagne, wo er einen Großteil seiner Ferien verbringt und später ein Anwesen erwirbt.
Schon im Gymnasium trifft Denis auf Édouard Vuillard (1868–1940) und Ker-Xavier Roussel (1867–1944), die beide ebenfalls Maler werden. 1888 schreibt sich Denis an der Académie Julian ein, wo er auf Paul Sérusier (1864–1927), Pierre Bonnard (1867–1947), Paul Ranson (1864–1909) und Henri-Gabriel Ibels (1867–1936) trifft. Gemeinsam gründen sie die Künstlergruppe »Nabis«. Vuillard, Roussel und weitere junge Künstler, wie z. B. Félix Valloton (1865–1925), schließen sich ihnen an. Der Name leitet sich von nebiim, der hebräischen Bezeichnung für das Buch der Propheten, ab. Das gemeinsame Ziel der Künstler ist es, mit ihrer Kunst Emotionen hervorzurufen, anstatt nur die Wirklichkeit nachzubilden. Es eint sie kein einheitlicher Stil, aber alle bewundern die Werke von Paul Gauguin (1848–1903) und Paul Cézanne (1839–1906). Denis wird zum Theoretiker der Gruppe und publiziert 1890 in ART ET CRITIQUE den Aufsatz »Définition du néo-traditionnisme«, der als Manifest der Gruppe angesehen wird.
Denis bewegt sich auch in anderen Künstlerkreisen, so gehören der Komponist Claude Debussy (1862–1918) und die Schriftsteller Paul Claudel (1868–1955) und André Gide (1869–1951) zu seinen Freunden. Der Maler Henry Lerolle (1848–1929) wird Denis‘ Förderer und beauftragt ihn mit einem Deckengemälde für sein Haus. Diesem folgen viele weitere private Aufträge für Wanddekorationen und Glasfenster im In- und Ausland. 1893 illustriert Denis LE VOYAGE D’URIEN von André Gide. Auch dies ein Ausgangspunkt für zahlreiche weitere Buchgestaltungen. Kurz vor der Jahrhundertwende führt Denis seine erste religiöse Wandmalerei aus, der über die Jahre unzählige folgen. 1900 beauftragt Harry Graf Kessler ihn mit einem Gemälde für sein Privathaus in Weimar. Denis wird 1906 Mitglied der Société de Saint-Jean, einer Vereinigung, die sich der Förderung religiöser Kunst verschrieben hat. Im Jahr darauf erhält er vom Moskauer Sammler Iwan Morosow (1871–1921) den Auftrag, dessen Musiksalon mit einem Zyklus zur Geschichte der Psyche auszugestalten. Ebenfalls 1908 gründet Paul Ranson gemeinsam mit seiner Frau und Paul Sérusier die Académie Ranson, an der auch Denis lehrt. Zu seinen Schülerinnen zählt unter anderem Tamara de Lempicka (1899–1980).
1914 meldet sich Denis als Freiwilliger in den Krieg, wird aber 1915 entlassen. Es zeigen sich erste Zeichen einer Augenarthritis. Gemeinsam mit George Desvallières (1861–1950) gründet Denis 1919 die Ateliers d’art sacré, die das Interesse an religiöser Kunst beflügeln sollen. Auf der Biennale in Venedig wird 1922 eine große Retrospektive seines Werkes gezeigt. Zwei Jahre später folgt eine im Pavillon de Marsan, dem Teil des Louvre in Paris, in dem sich seit 1905 das Musée des arts décoratifs befindet. 1926 wird Denis Mitglied der Ehrenlegion und 1932 der Académie des Beaux-Arts. Im selben Jahr wird im ehemaligen Wohnhaus von Eugène Delacroix (1798–1863) ein Museum eröffnet. Denis wird sein erster Kustos, nachdem er bereits 1920 mit weiteren Malern wie Henri Matisse (1869–1954), Paul Signac (1863–1935), Desvallières und Vuillard die »Gesellschaft der Freunde von Eugène Delacroix« gegründet hatte. Denis stirbt an den Folgen eines Autounfalls auf dem Boulevard Saint-Michel in Paris.
1976 wird in Denis‘ ehemaligem Wohnhaus in Saint-Germain-en-Laye vom Conseil Général des Départements Yvelines das Musée Départemental Maurice Denis gegründet und mit einer Stiftung der Familie Denis von mehr als 1500 Werken 1980 eröffnet. Seither wird die Sammlung stetig erweitert, auch um Werke anderer »Nabis« und symbolistischer Künstler.
RK
30.08.2021
Schon im Gymnasium trifft Denis auf Édouard Vuillard (1868–1940) und Ker-Xavier Roussel (1867–1944), die beide ebenfalls Maler werden. 1888 schreibt sich Denis an der Académie Julian ein, wo er auf Paul Sérusier (1864–1927), Pierre Bonnard (1867–1947), Paul Ranson (1864–1909) und Henri-Gabriel Ibels (1867–1936) trifft. Gemeinsam gründen sie die Künstlergruppe »Nabis«. Vuillard, Roussel und weitere junge Künstler, wie z. B. Félix Valloton (1865–1925), schließen sich ihnen an. Der Name leitet sich von nebiim, der hebräischen Bezeichnung für das Buch der Propheten, ab. Das gemeinsame Ziel der Künstler ist es, mit ihrer Kunst Emotionen hervorzurufen, anstatt nur die Wirklichkeit nachzubilden. Es eint sie kein einheitlicher Stil, aber alle bewundern die Werke von Paul Gauguin (1848–1903) und Paul Cézanne (1839–1906). Denis wird zum Theoretiker der Gruppe und publiziert 1890 in ART ET CRITIQUE den Aufsatz »Définition du néo-traditionnisme«, der als Manifest der Gruppe angesehen wird.
Denis bewegt sich auch in anderen Künstlerkreisen, so gehören der Komponist Claude Debussy (1862–1918) und die Schriftsteller Paul Claudel (1868–1955) und André Gide (1869–1951) zu seinen Freunden. Der Maler Henry Lerolle (1848–1929) wird Denis‘ Förderer und beauftragt ihn mit einem Deckengemälde für sein Haus. Diesem folgen viele weitere private Aufträge für Wanddekorationen und Glasfenster im In- und Ausland. 1893 illustriert Denis LE VOYAGE D’URIEN von André Gide. Auch dies ein Ausgangspunkt für zahlreiche weitere Buchgestaltungen. Kurz vor der Jahrhundertwende führt Denis seine erste religiöse Wandmalerei aus, der über die Jahre unzählige folgen. 1900 beauftragt Harry Graf Kessler ihn mit einem Gemälde für sein Privathaus in Weimar. Denis wird 1906 Mitglied der Société de Saint-Jean, einer Vereinigung, die sich der Förderung religiöser Kunst verschrieben hat. Im Jahr darauf erhält er vom Moskauer Sammler Iwan Morosow (1871–1921) den Auftrag, dessen Musiksalon mit einem Zyklus zur Geschichte der Psyche auszugestalten. Ebenfalls 1908 gründet Paul Ranson gemeinsam mit seiner Frau und Paul Sérusier die Académie Ranson, an der auch Denis lehrt. Zu seinen Schülerinnen zählt unter anderem Tamara de Lempicka (1899–1980).
1914 meldet sich Denis als Freiwilliger in den Krieg, wird aber 1915 entlassen. Es zeigen sich erste Zeichen einer Augenarthritis. Gemeinsam mit George Desvallières (1861–1950) gründet Denis 1919 die Ateliers d’art sacré, die das Interesse an religiöser Kunst beflügeln sollen. Auf der Biennale in Venedig wird 1922 eine große Retrospektive seines Werkes gezeigt. Zwei Jahre später folgt eine im Pavillon de Marsan, dem Teil des Louvre in Paris, in dem sich seit 1905 das Musée des arts décoratifs befindet. 1926 wird Denis Mitglied der Ehrenlegion und 1932 der Académie des Beaux-Arts. Im selben Jahr wird im ehemaligen Wohnhaus von Eugène Delacroix (1798–1863) ein Museum eröffnet. Denis wird sein erster Kustos, nachdem er bereits 1920 mit weiteren Malern wie Henri Matisse (1869–1954), Paul Signac (1863–1935), Desvallières und Vuillard die »Gesellschaft der Freunde von Eugène Delacroix« gegründet hatte. Denis stirbt an den Folgen eines Autounfalls auf dem Boulevard Saint-Michel in Paris.
1976 wird in Denis‘ ehemaligem Wohnhaus in Saint-Germain-en-Laye vom Conseil Général des Départements Yvelines das Musée Départemental Maurice Denis gegründet und mit einer Stiftung der Familie Denis von mehr als 1500 Werken 1980 eröffnet. Seither wird die Sammlung stetig erweitert, auch um Werke anderer »Nabis« und symbolistischer Künstler.
RK
30.08.2021
MAURICE DENIS, Galleria del Levante, München, 27.01.1967–27.02.1967
MAURICE DENIS 1870–1943, Ausst.-Kat. Musée des Baux-Arts, Lyon (29.09.–18.12.1994), Wallraf-Richartz-Museum, Köln (22.01.–02.04.1995), Walker Art Gallery, Liverpool (21.04.–18.06.1995), Van Gogh Museum, Amsterdam (07.07.–17.09.1995), Gent: Snoek-Ducaju & Zoon, 1994
Weitere Künstler
- Ashante
- Bambara
- Baule
- Beckmann, Max
- Bernard, Joseph Victor
- Beyer, Otto
- Bleyl, Fritz
- Brockhusen, Theo von
- Buchheim, Lothar-Günther
- Buchheim, Diethild
- Bwa
- Bwaka
- Calmon, C.
- Corinth, Lovis
- Cucuel, Edward
- Czene, Béla
- Czóbel, Béla
- Dan
- Debschitz, Hiltgund von
- Dix, Otto
- Dorsch, Ferdinand
- Edzard, Dietz
- Erni, Hans
- Felixmüller, Conrad
- GENG, Wenxia
- GENG, Bu
- GENG, Geng
- GENG, Zhan
- GENG, Xiao
- GENG, Yixiong
- Gotsch, Friedrich Karl
- Guro
- Heckel, Erich
- Heinisch, Rudolf
- Hemba
- Hess, Julius
- Himpel, Julius
- Hofer, Carl
- HU, Shuangyue
- Iatmul
- Ibibio
- Idoma
- Igbo
- Jawlensky, Alexej von
- JI, Yanchong
- Kandinsky, Wassily
- Kaus, Max
- Kirchner, Ernst Ludwig
- Kleinschmidt, Paul
- Klinger, Max
- König, Leo von
- Kraupa-Tuskany, Karl-Rudolf
- Kügler, Rudolf
- Lamprecht, Anton
- Lebeck, Robert
- Levy, Rudolf
- LI, Xiaoding
- LI, Yunxiang
- LI, Baoqin
- LI, Xiaoshan
- LIANG, Qin
- LIANG, Zhengqi
- Liebermann, Max
- LIU, Xiaohui
- LÜ, Jianying
- Luba
- Macke, August
- Maclet, Élisée
- Makonde
- Makua
- Marc, Franz
- Marka
- Modersohn-Becker, Paula
- Morgner, Wilhelm
- Mueller, Otto
- Nolde, Emil
- papan
- Pechstein, Max
- Penzoldt, Ernst
- Purrmann, Hans
- Rabus, Carl
- Rohlfs, Christian
- rohlsen
- Rudolph, Wilhelm
- Schlemmer, Oskar
- Schmidt-Rottluff, Karl
- Scholz, Werner
- Schuch, Bruno
- Schwennicke, Fritz
- Senft, Edmund
- Seyler, Julius
- SU, Jun
- Tappert, Georg
- Teucher, Wolfgang
- Timpe, Felicitas
- Vili
- Vlaminck, Maurice de
- Voltz, Ludwig
- WANG, Xiaojun
- WEI, Chunjian
- Weiers, Ernst
- Weiß, Emil Rudolf
- WU, Shuling
- WU, Yajing
- Wundshammer, Benno
- XUE, Langxin
- YANG, Yan
- Yombe
- Yoruba
- ZHAO, Xinya
- ZHAO, Ling
- ZHAO, Yu
- ZHAO, Hui