Rudolf Heinisch (1896–1956)

Rudolf Wilhelm Heinisch



Fotograf/Fotografin unbekannt; Archiv Philipp Heinisch


Der in Leipzig geborene Rudolf Heinisch beginnt 1911 eine Lehre zum Lithographen in der Frankfurter Druckerei Kornsand und Co. Dank eines Stipendiums der Stadt Frankfurt am Main kann er sich 1913 an der Kunstgewerbeschule einschreiben und wird von Franz Karl Delavilla (1884–1967) unterrichtet. Sein Studium muss er unfreiwillig unterbrechen, um im Ersten Weltkrieg zu dienen. In Frankreich wird er schwer verwundet und aus dem Kriegsdienst entlassen. Er nimmt sein Studium wieder auf und arbeitet ab 1919 als freier Maler, Grafiker und Bühnenbildner in Frankfurt.

In den Jahren zwischen den Kriegen kann Heinisch erfolgreich in Frankfurt künstlerisch tätig sein. Er mietet sich ein Atelier im dortigen Karmeliterkloster. 1921 tritt er dem Frankfurter Künstlerbund bei. Seine Werke sind in zahlreichen Ausstellungen vertreten, so 1922 im Frankfurter Kunstsalon Schames, 1929 im Frankfurter Kunstverein, 1931 im Kasseler Kunstverein. In dieser Zeit lernt er den Komponisten Paul Hindemith (1895–1963) kennen, eine lebenslange Freundschaft verbindet beide Künstler. 1928 gestaltet Heinisch das Bühnenbild zur Erstaufführung des »Schwejk« im Frankfurter Schauspielhaus. 1931 erhält er den hessischen Staatspreis.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten spricht die Reichskulturkammer Heinisch das Berufsverbot als Maler aus. Er zieht 1934 nach Berlin und arbeitet dort als Pressezeichner. Im Rahmen der Beschlagnahmeaktion »Entartete Kunst« werden seine Bilder 1937 aus den Depots der Museen entfernt und in der gleichnamigen Ausstellung einige der konfiszierten Werke präsentiert. Heinisch beschäftigt sich theoretisch mit Kunst und Kompositionslehre, veröffentlicht zum Thema »Goldener Schnitt«.
Nach dem Ende des Zweiten Krieges lebt Heinisch weiter in Berlin und arbeitet wieder als freier Künstler bis zu seinem Tod.

CD

27.02.2020
Rainer Zimmermann: DIE KUNST DER VERSCHOLLENEN GENERATION. DEUTSCHE MALEREI DES EXPRESSIVEN REALISMUS VON 1925–1975, 1. Aufl., Düsseldorf, Wien: Econ Verlag, 1980, S. 360

RUDOLF W. HEINISCH, Ausst.-Kat. Rathaus Gauting (26.06.–12.07.1987)

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