Julius Hess (1878–1957)



Fotograf/Fotografin unbekannt; aus: ZWEI MÜNCHNER MALER. JULIUS HESS, MAX MAYRSHOFER. Ausst.-Kat. Karl & Faber, München 1978, S. 3


Julius Hess wird als Sohn eines Seidenhändlers in Stuttgart geboren. Sein Vater hatte sich selbst als Maler versucht und stand so dem Berufswunsch seines Sohnes, Künstler zu werden, nicht im Wege. Ab 1896 besucht Julius Hess die Kunstgewerbeschule in Stuttgart, zum Wintersemester 1899 schreibt er sich an der Akademie der bildenden Künste in München in der Klasse von Gabriel von Hackl (1843–1926) ein. Nach drei Jahren verlässt er die Akademie, um sich im Selbststudium weiterzubilden. Mit ehemaligen Kommilitonen unternimmt er mehrere Reisen nach Frankreich, Spanien, Italien, Belgien, die Niederlande, England und nach Tunesien und Algerien. 1905 bezieht er ein eigenes Atelier in München-Schwabing.

1906 stellt Hess erstmals in der »Münchener Secession« aus. Die Moderne Galerie Tannhauser, München zeigt 1911 eine Auswahl seiner Werke. 1913 erhält er eine Kleine Goldmedaille auf der Ausstellung im Münchener Glaspalast. Ende des Jahres ist Hess mitbegründendes Mitglied der »Neuen Münchener Secession« und viele Jahre im Ausstellungsausschuss der ab 1916 »Münchener Neue Secession« benannten Vereinigung tätig. Im Ersten Weltkrieg dient er als Artillerieoffizier an der Front in Frankreich. 1924 wird Hess Ehrenmitglied der Münchner Akademie. 1927 übernimmt er die Klasse seines scheidenden ehemaligen Professors Ludwig von Herterich (1856–1932) und wird 1931 zum Professor berufen. Er lehrt bis 1946 das Fach Maltechnik.

Als 1943 sein Atelier in Schwabing durch Bomben zerstört wird, siedelt Hess nach Pöcking am Starnberger See über. Nach dem Krieg gehört er zu den Mitbegründern der »Neuen Gruppe«, in der sich viele Mitglieder der 1937 zwangsweise aufgelösten »Münchener Neuen Secession« wiedertreffen. 1950 wird er Mitglied der Bayerischen Akademie der schönen Künste. Auch ist er Mitglied im Deutschen Künstlerbund. Er stirbt in Pöcking an seiner Staffelei und ist in Stuttgart begraben.

RK

12.01.2022
Peter Breuer: MÜNCHNER KÜNSTLERKÖPFE, München: Verlag Georg D. W. Callwey, 1942, S. 341–343

ZWEI MÜNCHNER MALER. JULIUS HESS. GEMÄLDE; MAX MAYERSHOFER. GEMÄLDE, HANDZEICHNUNGEN, GRAPHIK, Ausst.-Kat. Karl und Faber, München (06.07.1978–01.09.1978)

DIE ZWANZIGER JAHRE IN MÜNCHEN, hrsg. v. Christoph Stölzl, m. Texten v. Klaus Schumann, Friedrich Prinz, Klaus Greiner, Gabriele Whetten-Indra, Winfried Ranke, Detta Petzet, Winfried Nerdinger, Michael Koch, Karl Heinz Meißner, Helga Schmoll gen. Eisenwerth, Gerhard Finckh, Martha Dreesbach, Volker Duvigneau, Philipp Luidl, Andreas Ley, Ausst.-Kat. Münchner Stadtmuseum (05–09/1979), S. 508–509, 754

Anton Sailer: »Der Maler Julius Hess«, in: DIE KUNST UND DAS SCHÖNE HEIM. MONATSSCHRIFT FÜR MALEREI, PLASTIK, GRAPHIK, ARCHITEKTUR UND WOHNKULTUR, Bd. 91, H. 1 (01/1979), S. 25–28

JULIUS HESS 1878–1957, Ausst.-Kat. Galerie Schlichtenmaier, Schloss Dätzingen Grafenau (19.05.–08.06.1985)

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