Sammlung Lewin
Boruch Lewin wird am 23. Dezember 1918 in Warschau geboren. Seine Eltern, Jacob und Yochewet Lewin (Lebensdaten unbekannt), siedeln nach Erlass der sogenannten »Nürnberger Rassegesetze« 1935 von Polen nach Südfrankreich um. Sie sehen für sich keine Zukunft in Polen, weil sie erkennen, dass der in NS-Deutschland angewandte und legitimierte Antisemitismus auch Auswirkungen auf ihr Leben in Polen haben wird. Ihren Sohn, Boruch, schicken sie nach England. Dort beginnt er ein Studium der Agrarwissenschaften am Pembroke College im englischen Oxford. Kurz darauf wird er zum Militärdienst in der polnischen Armee im Kampf gegen die Nationalsozialisten einberufen. Nach dem deutschen Einmarsch in Polen flieht Lewin im November 1939 nach Osten und überlebt den Krieg in Japan aufgrund eines Visums, das er vom japanischen Konsul im litauischen Kaunas, Chiune Sugihara (1900–1986), erhält. Auf Druck der japanischen Behörden muss er als polnischer Flüchtling ins chinesische Shanghai umsiedeln. Nach Befreiung durch die Alliierten 1945 gelangt er über Umwege 1946/47 zurück nach Oxford, wo er sein Studium am Pembroke College wieder aufnimmt, in Philosophie erfolgreich abschließt und im zweiten Studiengang am Chelsea College of Art in London Malerei studiert. In dieser Zeit ändert er seinen Vornamen in »Robert«, genannt »Bob«. Mit seiner zweiten Ehefrau, Rena Fisch Langer (unbekannt–2002), eine aktive Mitarbeiterin der Pioneer Women of Great Britain, gründet Lewin in den späten 1950er-Jahren, spätestens 1960, die Brook Street Gallery in London-Mayfair. Der Fokus der Galerie liegt auf Ausstellungen mit Werken von russischen, französischen und englischen Künstlern der klassischen Moderne, insbesondere des Surrealismus, wie Michail Larionow (1881–1964), Natalja Gontscharowa (1881–1962), Pierre Bonnard (1867–1947), Marc Chagall (1887–1985), Paul Derain (1880–1954), Alberto Gicaometti (1901–1966), Henri Mattise (1869–1954), Pablo Picasso (1881–1973) sowie Eileen Agar (1899–1991), Scottie Wilson (1891–1972) und Henry Moore (1889–1986). Unterlagen wie Korrespondenzen, Ausstellungskataloge, Rechnungsunterlagen und Fotos der Galerie befinden sich seit 2005 im Archiv der Tate Gallery in London. Lewin verstirbt am 17. Mai 2004 in London. Teile der privaten Sammlung befinden sich als Stiftung des Ehepaars Robert Lewin und Rena Fisch Langer im Israel Museum in Jerusalem sowie im Ashmolean Museum in Oxford.
JL
26.08.2024
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26.08.2024
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