Sammlung Loeb
Martha Loeb (1889–1942) wird als Tochter des Kaufmanns Max Neu und Josephine Neu, geb. Sommer, in Darmstadt geboren. Über ihre ersten Lebensjahre ist nichts bekannt. Am 30.12.1909 heiratet Martha Neu den Kaufmann Julius Loeb (1879–1926) aus Kassel, der ein erfolgreicher Geschäftsmann ist. Beide geben in der Heiratsanzeige des Standesamts Darmstadts ihre Konfession als jüdisch an. Ein knappes Jahr später, am 15.10.1910, kommt ihre gemeinsame Tochter, Hildegard Lieselotte, zur Welt. Sohn Kurt Leo Samuel wird 10 Jahre später, am 29.01.1920 geboren.
Nach dem Krieg, 1947, erinnert sich Loebs Tochter im Rahmen von mehreren Rückerstattungsverfahren nach dem Bundesrückerstattungsgesetz, die sich im Hauptstaatsarchiv Hessen Wiesbaden befinden, an den wertvollen Hausrat mit kostbaren Möbeln, Perserteppichen, einer Bibliothek und an die Kunstsammlung der Mutter mit zwei Gemälde von Lovis Corinth (1858–1925), darunter auch das Kinderbildnis »Baby Thomas« – heute im Buchheim Museum –, einem Selbstporträt von Max Slevogt (1868–1932), einer Grunewaldlandschaft von Walter Leistikow (1865–1908), einer Landschaft mit Bäumen von »Dubois (17. Jh.)«, der Darstellung eines »Dorfbaders, der einen Aderlass vornimmt« von Adriaen van Ostade (1610–1685), drei Gemälden deutscher Romantiker, einer Vielzahl von Zeichnungen von Carl Spitzweg (1808–1885) und »antike und moderne Radierungen« Ferner beschreibt Hildegard Loeb, die ab 1941 den Nachnamen ihres Ehemannes Walter Lieberg führt, dass sie Kassel vor ihrer Emigration am 15.05.1941einen Großteil der Möbel mit allem Zubehör bei der Speditionsfirma Heinrich Wenzel in einlagern lässt. Loeb pflegt ein offenes Haus, so dass Freunde der Familie in den Rückerstattungsverfahren die Zeugenaussage der Tochter bezüglich vieler Kunst- und Wertgegenstände in Einzelbeschreibungen bestätigen.
Martha bleibt auch nach dem Tod ihres Ehemanns, Julius, 1926 mit ihren beiden Kindern in der 8-Zimmer-Wohnung in der Wolfsschlucht 15 in Kassel wohnen. Als jüdisch deklariert sind alle Familienmitglieder den Repressalien des NS-Regimes ausgesetzt. Kurt Loeb zieht in die Schweiz, wo er am 07.12.1938 verstirbt. Hildegard, genannt Hilde, emigriert 1941 gemeinsam mit ihrem Mann, Walter, in die USA. Bereits Ende 1938 ist Martha Loeb gezwungen, Silber-, Wert- und Schmuckgegenstände an die örtliche Pfandleihstelle abzugeben. Die Gestapo beschlagnahmt den verbliebenen Hausrat von Martha Loeb. Sie ist unter den Tausend Menschen, die als erste NS-Verfolgte aus Hessen am 24.03.42 über Darmstadt nach Piaski in den Distrikt Lublin verbracht werden, wo sich ihre Spur verliert. Am 08.05.1945 wird Martha Loeb für tot erklärt.
JL
09.03.2021
Nach dem Krieg, 1947, erinnert sich Loebs Tochter im Rahmen von mehreren Rückerstattungsverfahren nach dem Bundesrückerstattungsgesetz, die sich im Hauptstaatsarchiv Hessen Wiesbaden befinden, an den wertvollen Hausrat mit kostbaren Möbeln, Perserteppichen, einer Bibliothek und an die Kunstsammlung der Mutter mit zwei Gemälde von Lovis Corinth (1858–1925), darunter auch das Kinderbildnis »Baby Thomas« – heute im Buchheim Museum –, einem Selbstporträt von Max Slevogt (1868–1932), einer Grunewaldlandschaft von Walter Leistikow (1865–1908), einer Landschaft mit Bäumen von »Dubois (17. Jh.)«, der Darstellung eines »Dorfbaders, der einen Aderlass vornimmt« von Adriaen van Ostade (1610–1685), drei Gemälden deutscher Romantiker, einer Vielzahl von Zeichnungen von Carl Spitzweg (1808–1885) und »antike und moderne Radierungen« Ferner beschreibt Hildegard Loeb, die ab 1941 den Nachnamen ihres Ehemannes Walter Lieberg führt, dass sie Kassel vor ihrer Emigration am 15.05.1941einen Großteil der Möbel mit allem Zubehör bei der Speditionsfirma Heinrich Wenzel in einlagern lässt. Loeb pflegt ein offenes Haus, so dass Freunde der Familie in den Rückerstattungsverfahren die Zeugenaussage der Tochter bezüglich vieler Kunst- und Wertgegenstände in Einzelbeschreibungen bestätigen.
Martha bleibt auch nach dem Tod ihres Ehemanns, Julius, 1926 mit ihren beiden Kindern in der 8-Zimmer-Wohnung in der Wolfsschlucht 15 in Kassel wohnen. Als jüdisch deklariert sind alle Familienmitglieder den Repressalien des NS-Regimes ausgesetzt. Kurt Loeb zieht in die Schweiz, wo er am 07.12.1938 verstirbt. Hildegard, genannt Hilde, emigriert 1941 gemeinsam mit ihrem Mann, Walter, in die USA. Bereits Ende 1938 ist Martha Loeb gezwungen, Silber-, Wert- und Schmuckgegenstände an die örtliche Pfandleihstelle abzugeben. Die Gestapo beschlagnahmt den verbliebenen Hausrat von Martha Loeb. Sie ist unter den Tausend Menschen, die als erste NS-Verfolgte aus Hessen am 24.03.42 über Darmstadt nach Piaski in den Distrikt Lublin verbracht werden, wo sich ihre Spur verliert. Am 08.05.1945 wird Martha Loeb für tot erklärt.
JL
09.03.2021
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