Frankfurter Kunsthaus / Galerie Buchheim-Militon



Fotograf/Fotografin unbekannt; Reproduktion: Bildarchiv Buchheim Museum


Das Frankfurter Kunsthaus, die spätere Galerie Buchheim-Militon, wird von Lothar Günther Buchheim (1918–2007) und Günther Haase (Lebensdaten unbekannt) Anfang 1950 in Frankfurt am Main gegründet. Laut Gewerberegister betreiben sie zwischen dem 15.04.1950 und dem 30.06.1950 am Börsenplatz 13–15 ein Geschäft für »Handel mit Kunstwerken, Kunstbüchern und Antiquitäten«. Es liegt also in unmittelbarer Nachbarschaft zum Frankfurter Kunstkabinett, das Hanna Bekker vom Rath (1893–1983) 1947 gemeinsam mit Günther Haase und Rudolf de le Roi (Lebensdaten unbekannt) gegründet hatte und das seit dem 19. Februar 1949 in den ehemaligen Räumen der Kunsthandlung Ludwig Schames am Börsenplatz residiert.

Das Frankfurter Kunsthaus veranstaltet am 21. und 22. April 1950 eine öffentliche Versteigerung, in der neben Kunstliteratur eine Vielzahl an Werken klassischer Moderne aufgerufen wird. Das Titelblatt des Auktionskatalogs ziert bereits der Phönix, das Signet, das später für den Buchheim-Verlag stehen wird und heute noch Erkennungszeichen des Buchheim Museums ist. Für nur zwei Gemälde ist ein Verkauf beim Gewerbe- und Preisamt der Stadt Frankfurt am Main belegt.

Am 16.08.1950 wird das Frankfurter Kunsthaus abgemeldet und eine bereits am 15.07.1950 vollzogene Namensänderung eingetragen. Die neue Firmenbezeichnung lautet »Handel mit Kunstwerken, Kunstbüchern und Antiquitäten Galerie Buchheim-Militon«. Als Inhaber ist neben Lothar-Günther Buchheim seine damalige Frau, die Französin Gwen Buchheim, geborene Militon (1921–2002), gemeldet. Die Galerie Buchheim-Militon führt vor allem zeitgenössische französische Kunst. Buchheim und seine Frau pflegen Kontakt zu vielen Künstlern in Paris. So besuchen sie beispielsweise Georges Braque (1882–1963) und Fernand Leger(1881–1955) oder auch Hans Hartung (1904–1989) und Heinz Trökes (1913–1997) in ihren Ateliers. Die Galerie veranstaltet zahlreiche Kunstausstellungen, doch die Geschäftsräume dienen auch für die Präsentation aktueller französischer Mode. Schon damals also folgt Buchheim einer weit gefassten Vorstellung von kreativem Schaffen.

Auf dem Briefkopf der Kunsthandlung ist neben der Frankfurter auch eine Pariser Anschrift sowie München-Feldafing genannt. Mit der Trennung Buchheims von seiner ersten Frau wird die Kunsthandlung Ende 1951 geschlossen und am 18.03.1952 offiziell abgemeldet.

RK + JL

15.12.2020

Ausstellungen

PAUL KLEE. GEMÄLDE, AQUARELLE, ZEICHNUNGEN / PAUL KLEE. ÖLBILDER UND AQUARELLE, Galerie Buchheim-Militon, Frankfurt am Main, 10.11.1950–?

GEORGES BRAQUE. DAS GESAMTE GRAPHISCHE WERK / GEORGES BRAQUE. DAS GRAPHISCHE WERK, Galerie Buchheim-Militon, Frankfurt am Main, 1950/51

LA FEMME. FRAUENDARSTELLUNGEN FRANZÖSISCHER MEISTER VON CÉZANNE BIS ZUR ÉCOLE DE PARIS, Galerie Buchheim-Militon, Frankfurt am Main, 1950/51

MARC CHAGALL. DAS GRAPHISCHE WERK, Galerie Buchheim-Militon, Frankfurt am Main, 1950/51

ARISTIDE MAILLOL. GRAPHIK, PLASTIK, ZEICHNUNGEN, Galerie Buchheim-Militon, Frankfurt am Main, 1950/51

ZEITGENÖSSISCHE FRANZÖSISCHE GRAPHIK, Galerie Buchheim-Militon, Frankfurt am Main, 1950/51

DIE BRÜCKE. GEMÄLDE UND AQUARELLE VON KIRCHNER, HECKEL, OTTO MUELLER, PECHSTEIN, SCHMIDT-ROTTLUFF / DIE BRÜCKE. HECKEL. KIRCHNER, PECHSTEIN, MUELLER, SCHMIDT-ROTTLUFF, Galerie Buchheim-Militon, Frankfurt am Main, 06/1951

PABLO PICASSO / PABLO PICASSO. GRAPHIK UND KERAMIK, Galerie Buchheim-Militon, Frankfurt am Main, 25.10.1951–?

Literatur

GEORGES BRAQUE. DAS GRAPHISCHE WERK. SAMMLUNG BUCHHEIM-MILITON, hrsg. v. Lothar-Günther Buchheim, [1950]

PAUL KLEE. GEMÄLDE, AQUARELLE, ZEICHNUNGEN, GRAPHIK, hrsg. v. Lothar-Günther Buchheim, m. e. Text v. Will Grohmann, Ausst.-Kat. Galerie Buchheim-Militon, Frankfurt am Main, 1950

GEORGES BRAQUE. DAS GRAPHISCHE WERK. SAMMLUNG BUCHHEIM-MILITON, hrsg. v. Lothar-Günther Buchheim, Frankfurt am Main: Verlag der Galerie Buchheim Militon, [1950]

GEORGES BRAQUE. DAS GRAPHISCHE WERK. SAMMLUNG BUCHHEIM-MILITON, Ausst.-Kat. Galerie Buchheim-Militon, Frankfurt am Main/Paris/München-Feldafing, [1950]

EUROPÄISCHE KUNST DER NEUZEIT, GRAPHIK ALTER MEISTER, KUNSTLITERATUR. 1. VERSTEIGERUNG, Frankfurter Kunsthaus L. G. Buchheim, Dr. G. Haase, Frankfurt am Main (21.–22.4.1950)

»›Für die Echtheit wird garantiert‹. Das Frankfurter Kunsthaus bereitet seine erste Versteigerung vor«, in: FRANKFURTER RUNDSCHAU, 14.04.1950

ng: »Kunst von der Seine. Eröffnung der Galerie Buchheim-Militon«, in: FRANKFURTER NEUE PRESSE, 02.11.1950

Hans Maria Wingler: »Aus der Werkstatt eines Zauberers. Paul-Klee-Ausstellung in Frankfurt«, in: FRANKFURTER NEUE PRESSE, 5. Jg., Nr. 266 (15.11.1950), S. 6

E. K. N.: »Französische Mode: Gedämpfte Farben«, mit e. Foto v. Willi Klar, in: FRANKFURTER NEUE PRESSE, 5. Jg., Nr. 272 (23.11.1950), S. 4

PABLO PICASSO. DAS GRAPHISCHE WERK. SAMMLUNG BUCHHEIM-MILITON, hrsg. v. Lothar-Günther Buchheim, 1951

ZEITGENÖSSISCHE FRANZÖSISCHE GRAPHIK. RADIERUNGEN; LITHOGRAPHIEN UND HOLZSCHNITTE FRANZÖSISCHER KÜNSTLER AUS DER SAMMLUNG BUCHHEIM-MILITON, Ausst.-Kat. Galerie Buchheim-Militon, Frankfurt am Main/Paris/München-Feldafing, [1951]

PABLO PICASSO. DAS GRAPHISCHE WERK. SAMMLUNG BUCHHEIM-MILITON, Ausst.-Kat. Galerie Buchheim-Militon, Frankfurt am Main/Paris/München-Feldafing (25.10.1951–?)

Godo Remszhardt: »Ein Fenster nach Paris. Französische Künstlerplakate bei Buchheim-Militon in Frankfurt«, in: FRANKFURTER RUNDSCHAU, 7. Jg., Nr. 53 (03.03.1951), S. 5

Hans Maria Wingler: »Temperamentvolle Künstlerjugend von 1905. Ausstellung der ›Brücke‹-Meister in Frankfurt«, in: FRANKFURTER NEUE PRESSE, 13.06.1951

Roman Norbert Ketterer: DIALOGE, Bd. 2 Bildende Kunst. Kunsthandel, Stuttgart, Zürich: Belser Verlag, 1988, S. 378–379

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