Steile Wand

Beschreibung

Im Sammlungsbestand des Buchheim Museums befinden sich zwei Papierarbeiten von Erich Heckel, die den Titel »Steile Wand« tragen. Dieses Aquarell, für das Heckel auch schwarze Kreide benutzt, entsteht 1919, während die andere Arbeit auf 1920 datiert ist (vgl. Inv. 1.00165). Heckel dokumentiert auf beiden Aquarellen den erwähnten Titel unten links am Blattrand, während seine Signatur und die Datierung der Blätter rechts danebenstehen. Das Motiv des Steilufers, das in Heckels Oeuvre ab 1919 vermehrt auftaucht, steht in direkter Beziehung zu Heckels Biografie. Denn von Mai bis November 1919 halten er und seine Frau Siddi (geb. Milda Frieda Georgi, 1891–1982) sich erneut an der Flensburger Förde in Osterholz auf, wo sie oberhalb einer Steilküste ein Haus mit kleiner Landwirtschaft erwerben, in das Heckel im Dach ein Atelier einrichtet. Sie verbringen viele Jahre lang die Sommermonate dort.

Im Rahmen der Objektautopsie konnte auf der Blattrückseite eine Beschriftung gefunden werden, die einen Herkunftshinweis geliefert hat. Die Beschriftung »Gu Go / 1250« konnte der Auktion 90 des Berner Auktionshauses Klipstein & Kornfeld, 1919 gegründet als Galerie Gutekunst & Klipstein, zugeordnet werden, die vom 16. bis 17.05.1958 stattfand. Lothar-Günther Buchheim (1918–2007) erwirbt das Aquarell als Nr. 345 in der Auktion für einen Hammerpreis von CHF 1.250,–. Eben dieser Preis wurde mit einem Verweis auf das Auktionshaus mit dieser Beschriftung dokumentiert. Wir bedanken uns herzlich bei dem Archiv der Galerie Kornfeld, die uns nicht nur den Erwerb, sondern auch den Einlieferer als »Kunsthandel, Schweiz« bestätigt hat. Trotz intensiver Literatur- und Datenbankrecherchen konnten bisher keine weiteren Herkunftsinformationen rekonstruiert werden.

Die Provenienz ist für den Zeitraum zwischen 1933 und 1945 nicht eindeutig geklärt, es bestehen Provenienzlücken. Die Herkunft muss weiter erforscht werden. Wir bedanken uns für werkbezogene Hinweise.

JL

18.06.2024