Brücke und Stadtteil in Italien

Beschreibung

Mit schwarzer Feder schafft Max Pechstein eine Stadtansicht einer italienischen Stadt im Hochformat. Er wählt hierfür einen Standort vor einer mächtigen dreibogigen Brücke. Die Brücke ist bis auf einige Passanten, die sie auf den Fußwegen überqueren, und einen Bus, der auf der anderen Brückenseite steht, leer. Der unter der Brücke verlaufende Fluss ist nur durch Wellen angedeutet. Am sichtbaren Ufer sind große mehrstöckige Häuser zu sehen. Der dargestellte italienische Stadtteil erstreckt sich auf einem Hügel, der hinter den Häusern dicht mit Bäumen bewachsen ist.

Der Nachlass Max Pechstein datiert die Entstehung dieser Tuschezeichnung auf »um 1913« ausgehend von einer stilistischen Einordnung. Gemäß den dort überlieferten Unterlagen bat der Künstler den Sammler Lothar-Günther Buchheim (1918–2007) bereits am 04.12.1989 um eine entsprechende Korrektur des Entstehungsjahres. Anlass für seinen Brief und den Korrekturwunsch war vermutlich die Publikation des Werkes als Kat.-Nr. 178 im Katalog zur Ausstellung EXPRESSIONISTEN. SAMMLUNG BUCHHEIM. ARBEITEN AUF PAPIER im Ulmer Museum vom 10.09. bis 15.10.1989, wo für die Zeichnung das frühe Entstehungsjahr »1907« angegeben ist. Bereits dreißig Jahre vorher präsentiert Buchheim eben diese Zeichnung als Teil seiner Sammlung vom 18.06. bis 26.07.1959 in DIE MALER DER BRÜCKE. SAMMLUNG BUCHHEIM in der Städtischen Galerie München. Im begleitenden Katalog ist »Italienische Stadt« auf »um 1921« datiert. Erst ein Jahr vorher hatte Buchheim das Blatt als Los-Nr. 788 in Auktion 90 des Berner Versteigerungshauses Klipstein & Kornfeld erworben. Ein korrespondierender Herkunftshinweis befindet sich mit dem Kürzel »Gu 90« auf der Blattrückseite. Wir danken dem Archiv der heutigen Galerie Kornfeld, Bern, für die Auskunft, dass der Einlieferername zwar nicht vollständig leserlich überliefert ist, aber möglicherweise »Breit« heißen könnte. Die Identität der Einlieferin oder Einlieferers konnte trotzdem nicht abschließend geklärt werden. Die verso mittig auf der Federzeichnung überlieferte eingekreiste »59« bezieht sich vermutlich nicht auf eine Versteigerung des Hamburger Auktionshauses Hauswedell & Nolte, auch wenn die Art der Beschriftung zur Dokumentation der Einlieferernummern nachweislich von der Firma verwendet wurde.

Die Provenienz ist für den Zeitraum zwischen 1933 und 1945 nicht eindeutig geklärt, es bestehen Provenienzlücken. Die Herkunft muss weiter erforscht werden. Wir bedanken uns für weiterführende Hinweise.

JL

25.04.2024