Drei Akte im Freien

Beschreibung

In dem Jahr, in dem »Drei Akte im Freien« entsteht, hält sich Max Pechstein von Anfang September bis Ende Oktober) zum dritten Mal in Nidden auf der kurischen Nehrung (heute Nida, Litauen) auf. Er ist gemeinsam mit seiner ersten Frau Charlotte (1893–1965), genannt Lotte, geb. Kaprolat, gefahren. Obwohl er und seine Frau den Tod des wenige Tage alten erstgeborenen Sohnes Paul Frank betrauern, ist es eine produktive Zeit für den Künstler. Die Autorin des Werkverzeichnisses für die Ölgemälde, Aya Soika, spricht von zwanzig Gemälden mit Aktdarstellungen in den Dünen und Herbstlandschaften sowie Aquarellen und Radierungen.

Auch dieses Aquarell ist 1959 bereits Bestandteil der Sammlung Buchheim, denn als solches wird es im Rahmen der Ausstellung DIE MALER DER BRÜCKE. SAMMLUNG BUCHHEIM vom 18. Juni bis 26. Juli 1959 in der Städtischen Galerie München ausgestellt. Von wem, wo oder wann genau Lothar-Günther Buchheim es erwirbt, konnte im Rahmen des Projektes nicht abschließend rekonstruiert werden. Auf der Blattrückseite befinden sich nur zwei nummerische Bezeichnungen, von der die in eckigen Klammern überlieferte »84« mit der Katalognummer des Aquarells für die Ausstellung GERMAN EXPRESSIONISM. WATERCOLORS, PRINTS AND DRAWINGS BY THE PAINTERS OF THE BRÜCKE, korrespondiert, die ab Herbst 1969 bis Januar 1970 in London, Southampton und Bradford tourt. Die zweite zweistellige Nummer verso unten rechts konnte keinem Kontext zugeordnet werden. Recherchen auf uns bekannten Verlustdatenbanken zur NS-Raubkunst, sowie in mögliche frühe Ausstellungsteilnahmen erbrachten keine werkbezogenen Übereinstimmungen. Die Max Pechstein Urheberrechtsgemeinschaft konnte ergänzenden Informationen zur Herkunft von »Drei Akte im Freien« geben.

Die Provenienz ist für den Zeitraum zwischen 1933 und 1945 nicht eindeutig geklärt, es bestehen Provenienzlücken. Die Herkunft muss weiter erforscht werden. Wir bedanken uns für weiterführende Hinweise.

Quellen/Literatur
Berlin, Archiv Bücke-Museum, schriftl. Auskunft am 07.05.2024
Bernried, Archiv Buchheim Museum, Erbvertrag und Schenkungsverpflichtung zwischen Lothar-Günther und Diethild Buchheim und Buchheim Stiftung, Feldafing, 12.10.1999
Hamburg, Max Pechstein Urheberrechtsgemeinschaft, telef. Auskunft per E-Mail am 27.04.23
https://www.pechstein.de/ (Stand: 02.07.2024)

Biermann 1919: Georg Biermann: MAX PECHSTEIN: MIT EINER SELBSTBIOGRAPHIE DES KÜNSTLERS, Leipzig: Klinkhardt & Biermann, 1919
Osborn 1922: Max Osborn: MAX PECHSTEIN, Berlin: Propyläen Verlag, 1922
Berlin 1959: DER JUNGE PECHSTEIN, Ausst.-Kat. Hochschule für bildende Künste in Gemeinschaft mit der Nationalgalerie der ehemals Staatlichen Museen, Berlin (01.02.–15.03.1959), 1959
München 1959: DIE MALER DER BRÜCKE. SAMMLUNG BUCHHEIM, m. Texten von Hans Konrad Röthel, Ausst.-Kat. Städtische Galerie München (18.06.–26.07.1959), Kat.-Nr. 256
Pechstein 1960/1993: Max Pechstein: ERINNERUNGEN: MIT 105 ZEICHNUNGEN DES KÜNSTLERS MAX PECHSTEIN. Hrsg. Leopold Reidemeister, Nachdruck der Ausg. Wiesbaden, Limes-Verl., 1960, Stuttgart: Dt. Verl.-Anst., 1993
Tokio 1963: DER DEUTSCHE EXPRESSIONISMUS – ドイツ表現派展, hrsg. v. Asahi-Zeitung, unterstützt vom Außenministerium, dem Kultusministerium und der Deutschen Botschaft, Ausst.-Kat. Saal SSS, 7. Stock, Seibu-Warenhaus, Tokio (13.04.–14.05.1963), Kat.-Nr. 99
London/Southampton/Bradford 1969/70: GERMAN EXPRESSIONISM. WATERCOLORS, PRINTS AND DRAWINGS BY THE PAINTERS OF THE BRÜCKE, hrsg. v. Arts Council, London, Ausst.-Kat. Bethnal Green Museum, London (20.09.-02.11.1969), City Art Gallery, Southampton (06.12.-27.12.1969), City Art Gallery and Museums, Bradford (03.-24.01.1970), 1969, Kat.-Nr. 84
München 1973-1: DIE KÜNSTLERGRUPPE »BRÜCKE« UND DER DEUTSCHE EXPRESSIONISMUS. SAMMLUNG BUCHHEIM, hrsg. v. Staatsgalerie moderner Kunst, Staatliche Graphische Sammlung u. Städtische Galerie, bearb. v. Wolf-Dieter Dube, Herbert Pée, Ausst.-Kat. Städtische Galerie im Lenbachhaus München (18.07.–30.09.1973), Feldafing: Buchheim Verlag, 1973, Kat.-Nr. 67, Abb.-S. *
Berlin 1975: Leopold Reidemeister: DAS AQUARELL DER BRÜCKE. EIN BEITRAG ZUR GESCHICHTE DER KÜNSTLERGRUPPE BRÜCKE, Ausst.-Kat. Brücke-Museum, Berlin (05.09.–16.11.1975), 1975, Kat.-Nr. 131, Abb.-S. Tafel 44
Köln u. a. 1981/82: EXPRESSIONISTEN. SAMMLUNG BUCHHEIM, m. Texten von Walter Fritzsche, Herbert Pée, Wolf-Dieter Dube, Katja Laske, Ausst.-Kat. Museen der Stadt Köln, Musée d'Art Moderne, Straßburg, Kunsthalle zu Kiel, Ermitage Leningrad, Puschkin Museum der Bildenden Künste, Moskau, Mittelrheinisches Landesmuseum, Mainz, Wilhelm-Lehmbruck-Museum, Duisburg, Feldafing: Buchheim Verlag, 1981, Kat.-Nr. 218
München 1998: EXPRESSIONISTEN. SAMMLUNG BUCHHEIM, hrsg. i. Auftrag der »Freunde des Buchheim-Museums und der Buchheim Stiftung e. V.«, m. Texten von Christoph Vitali, Carla Schulz-Hoffmann, Hans Krieger, Clelia Segieth, Lothar-Günther Buchheim, Ellen Maurer, Ausst.-Kat. Haus der Kunst, München (29.07.–18.10.1998), Feldafing: Buchheim Verlag, 1998, Kat.-Nr. 311
Soika 2011-1: Aya Soika: MAX PECHSTEIN. DAS WERKVERZEICHNIS DER ÖLGEMÄLDE, Bd. 2 1905–1918; hrsg. v. Max Pechstein Urheberrechtsgemeinschaft, München: Hirmer Verlag, 2011
Zwickau/Tübingen 2019/20: TANZ! MAX PECHSTEIN. BÜHNE, PARKETT, MANEGE, hrsg. v. Annika Weise, Petra Lewey, Nicole Fritz, m. Texten von Petra Lewey, Frank-Lothar Kroll, Claudia Jeschke, Lucia Ruprecht, Wolfgang Jansen, Janina Dahlmanns, Daniel J. Schreiber, Aya Soika, Annika Weise, Ausst.-Kat. Kunstsammlungen Zwickau, Max-Pechstein-Museum (06.04.–14.07.2019); Kunsthalle Tübingen (30.11.2019–15.03.2020), München: Klinkhardt & Biermann Verlag, 2019, Abb.-S. 9, Erw.-S. 111

JL

05.07.2024