Bildnis Wilhelm Buller

Rudolf Levy

um 1921

Öl auf Karton

Bildmaß 37,3 x 30,4 cm
Rahmenmaß 47,0 x 40,5 x 5,0 cm


Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See


Inventarnummer: 0.00256

Alternativer Titel: Bildnis des Sammlers W. Buller

Dargestellte Personen: Wilhelm Buller

Malerei, Ölfarben

KVZ/WVZ: Thesing278


Sammlungsbereich: Gemälde

Künstler/in: Rudolf Levy


Reproduktion: Nikolaus Steglich, Starnberg
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Beschreibung

Ab 1920 hält sich Rudolf Levy (1875–1944) vermehrt in Düsseldorf auf. Dort findet er wieder Anschluss an seinen Freundeskreis aus Pariser Zeiten. Als Kontaktpunkt fungiert die Galerie Alfred Flechtheim. Susanne Thesing weist im Werkverzeichnis der Gemälde von 1990 darauf hin, dass Levy zu dieser Zeit auch den Duisburger Blechwaren-Fabrikant und Sammler Wilhelm Buller (1892–1955) und seine Frau Hedwig (Lebensdaten unbekannt) kennenlernt, mit dem und Flechtheim er gemeinsam eine Reise nach Amrum und Sylt unternimmt. Mindestens zwei Porträts von Buller entstehen, so wohl auch dieses hier. Thesing vermutet Düsseldorf als Entstehungsort.

Auch dieses Gemälde könnte zu dem unbezifferten Konvolut gehören, das aus dem Vorbesitz des Ehepaars Rudolf (1884–1974) und Ilse Wulfertange, geb. von Werner (1889–1982), aus Unkel stammt. Werkspezifische Angaben macht Lothar-Günther Buchheim für die »Levys«, die er «von Wolfertanges [sic] geschenkt bekam« nicht, so dass keine eindeutige Identifizierung möglich ist und sich aus dem Plural, den Buchheim benutzt, lediglich ein Erwerb von mindestens zwei Gemälden ableiten lässt. Da Buchheim eins der vier Gemälde von Rudolf Levy, die alle vor 1990 von ihm erworben worden sein müssen (vgl. werkspezfische Recherchen), nachweislich auf einer Auktion erwarb, kann sich diese Herkunftsauskunft auf höchstens drei der übrigen Gemälde, darunter auch das »Bildnis von Wilhelm Buller«, beziehen. Denkbar ist aber auch, dass nur zwei der drei Gemälde aus dem Vorbesitz der Wulfertanges stammen und dieses auf anderen Wegen zu Buchheim gelangte.

Mit Rudolf Wulfertange, einem Bildhauer aus Berlin und Düsseldorf, und dessen Frau Ilse verbindet das Ehepaar Buchheim nachweislich seit spät. 1961 eine Freundschaft, was Buchheims stichpunktartig überlieferte »Erwerbungsgeschichte« grundsätzlich verifiziert. In der erhaltenen Korrespondenz zwischen den Paaren wird jedoch kein Bild von Levy erwähnt. Darüber hinaus ist Buchheims Interesse an Levys Werk für das Jahr 1963 durch Briefe von Levys Freund, dem Maler Heinz Battke (1900–1966), seinem Nachlassverwalter, und von Hans Purrmann (1880–1960), der durch den Künstlerkreis des Café du Dôme mit Levy befreundet war, dokumentiert. Ob dieses Interesse im Zusammenhang steht mit zeitnahen Erwerbungen von Levys Werken oder einem anderen Grund lässt sich aus der Korrespondenz nicht gesichert schließen.

Im Werkverzeichnis von 1990 verzeichnet Thesing das »Bildnis Wilhelm Buller« als Nr. 287. In ihrer Dissertation zu Rudolf Levy von 1979 ist es nicht aufgeführt. Außer einem Verweis auf Lothar-Günther Buchheim als Eigentümer, werden keine Herkunftsangaben zu dem Ölbild gemacht. Auch eine Ausstellungshistorie ist zu dem Bild nicht überliefert. Eine Rückseitenautopsie erbrachte keine neuen Erkenntnisse.

Über eine Sammlung Wulfertange über eigene Werke hinaus ist nichts überliefert. Da Wulfertange jedoch selber Künstler war, ist davon auszugehen, dass sich Werke befreundeter Künstler durch Tausch oder Geschenk in seinem Besitz befunden haben. Biografisch gibt es Überschneidungen im Lebenslauf Wulfertanges, der zwischen 1911 bis 1918 in Düsseldorf ansässig ist und den Ausstellungen der Galerie Alfred Flechtheims, in der ab der Eröffnungsausstellung 1913 regelmäßig immer wieder Werke von Levy in Gruppen- und 1922 in einer Einzelausstellung präsentiert werden. So befinden sich auch Porträtbüsten von Wulfertange in der Eröffnungsausstellung der Galerie Alfred Flechtheim 1913.

Die Recherchen schließen mit ungesicherter Provenienz, auch zwischen 1933 bis 1945. Der Verbleib während dieses Zeitraumes ist nicht eindeutig geklärt. Die Herkunft muss weiter erforscht werden. Wir freuen uns über entsprechende Hinweise.

JL

25.01.2021

Beschriftungen

verso o. l. beschriftet (in Bleistift): 41/32 [unterstrichen] / 8.50
verso o. m. Klebeetikett (in blauem Kugelschreiber beschriftet, Fragment): [...] / [...] / [...] / [...] / 3./II.
verso o. r. beschriftet (in Bleistift): 1.00256
verso u. r. beschriftet (in Bleistift, um 180° gedreht): P. S. / [2] Tilsch [?] 20 / [3] " 19 / [4] " 14 / 5 Roil [?] 5 / 6 " V / 7 L[...] /8 " [...] / 9 "
verso u. l. betitelt (in Bleistift): W. Buller
Rückwand o. r. beschriftet (in schwarzem Filzstift): 0.00256

Provenienz

o. D.: vmt. Rudolf Wulfertang (1884–1974) und Ilse Wulfertange, geb. von Werner (1889–1982), Unkel
spät. 1990–08.03.2014: Lothar-Günther Buchheim (1918–2007) und Diethild Buchheim (1922–2014), Feldafing, vmtl. erworben als Geschenk des Ehepaar Wulfertange, Unkel
seit 08.03.2014: Buchheim Stiftung, Feldafing/Bernried, erworben im Erbgang von Diethild Buchheim (1922–2014), Feldafing

JL

25.01.2021

Sammlung Wulfertange
Sammlung Buchheim

Literatur

Susanne Thesing: RUDOLF LEVY. LEBEN UND WERK, Nürnberg: Verlag für moderne Kunst, 1990, Kat. Nr. 278, Abb. S. 156

Weitere Werke