Dresdner Landschaft

Beschreibung

Ernst Ludwig Kirchner zeichnet die »Dresdner Landschaft« mit Tusche und schwarzer Kreide. Es sind nur drei vereinzelt stehende Häuser zu erkennen, deren Dächer genauso wie der Himmel und die Bildfläche im Vordergrund durch horizontal lavierte Tuscheflächen optisch hervorgehoben sind. Auch diese Zeichnung dürfte Kirchner in aller Schnelligkeit komponiert haben, und es verdeutlich, wieviel Inspiration Kirchner aus seiner Umgebung für das künstlerische Arbeiten gezogen hat.

Auf der Blattrückseite ist der Nachlass-Stempel der Teppichwirkerin Lise Gujer angebracht, der Auskunft darüber erteilt, dass auch diese Zeichnung einst Teil ihrer umfangreichen Kirchner-Sammlung gewesen ist. Das Archiv der Galerie Kornfeld bestätigte freundlich, das die handschriftlich im Stempel ergänzte Nummer der Sammlung Hans Bolliger zuzuordnen ist. Bolliger (1915–2002) arbeitete laut seiner Auskunft gegenüber Gerd Presler seit 1922/23 mit Gujer zusammen. Im Zusammenhang mit Preslers Recherchen zu den Skizzenbüchern von Kirchner und der gleichnamigen Publikation bestätigte Eberhard Kornfeld (1923–2023), dass er und Bolliger nach 1956 die Gelegenheit erhalten hätten, von Gujer Zeichnungen zu kaufen. Die Galerie Kornfeld in Bern bietet in der Auktion 189 am 21.06.1985 Teile aus Hans Bolligers Sammlung zum Verkauf an, wo Lothar-Günther Buchheim neben zwei anderen Zeichnungen diese als »Landschaft bei Dresden« erwirbt.

Die Provenienz für den Zeitraum zwischen 1933 und 1945 rekonstruierbar und unbedenklich. Sie schließt einen NS-verfolgungsbedingten Hintergrund aus, eine weitere Überprüfung ist nicht notwendig.

JL

29.09.2023