Stillleben mit Steindruckpresse

Max Kaus

1931

Öl auf Leinwand

Bildmaß 90,0 x 75,0 cm
Rahmenmaß 96,0 x 80,5 x 4,5 cm


Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See


Inventarnummer: 0.00053

Alternativer Titel: Stilleben mit weißer Hyazinthe und Lithodruckmaschine; Stilleben mit Steindruckpresse

Malerei, Ölfarben

KVZ/WVZ: Schmitt-Wischmann 184


Sammlungsbereich: Gemälde

Künstler/in: Max Kaus


© VG Bild-Kunst, Bonn; Reproduktion: Nikolaus Steglich, Starnberg
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Beschreibung

Im hochformatigen Ölbild »Stillleben mit Steindruckpresse« arrangiert Kaus eine weiße Hyazinthe und einen kleinen Topf mit roten Blüten auf einer Flachdruckpresse. Unter den Blumen liegen zwei Papierarbeiten, die wellenförmig über den Rand der Presse hängen. Vor der Presse ist ein reich dekorierter Stoff zu sehen, der über eine Stuhllehne gelegt ist.

Mit der Druckerpresse ist der Ort des Stilllebens eindeutig als Kaus’ Atelier zu identifizieren. Anders als anderen Künstlern lag Kaus viel daran, seine Lithografien selbst zu drucken. Buchheim charakterisiert in seinem Malerbuch Kaus‘ lithografisches Arbeiten als »rauschhaft« und datiert es auf Kaus junge Jahre, da er sich dann einen »schmerzhaften Leibesschaden« zuzieht und die schweren Steinplatten nicht mehr heben kann. Buchheim zitiert Max Kaus ohne eine Quellenangabe so: »Der Leibesschaden war der äußere Grund, warum ich plötzlich mit der Lithographie aufhörte. Ich hatte mich so an das Selberdrucken gewöhnt, daß ich es (nach einigen Versuchen) aufgab, von Druckern abhängig zu sein.« Mit diesem Stillleben schafft Kaus einen Moment des Innehaltens, einer Momentaufnahme seines künstlerischen Daseins als Maler und Drucker.

Auch für dieses Bild sind keine eindeutigen Herkunftshinweise im Archiv der Eheleute Buchheim oder in den schriftlichen Nachlässen von Max Kaus (NL Kaus, Max) oder seines Kunsthändlers Eberhard Seel (NL Seel, Eberhard) anhand von Inventarbucheinträgen, Rechnungen oder werkspezifischer Referenzen in Briefen überliefert. Anhand des Umfangs des Schriftverkehrs, den Max Kaus ab spätestens 1954 mit dem Ehepaar Buchheim führt und der als solcher im Archiv der Eheleute Buchheim überliefert ist, lässt sich jedoch erkennen, wie intensiv der freundschaftliche Austausch zwischen ihnen ist. So überrascht es nicht, dass Kaus dem Ehepaar Buchheim am 4. Juli 1958 mitteilt, dass er ihnen »Die zuletzt gesandten 3 Leinwände« als Dank für Ihre Mühe schenken möchte. Unklar bleibt, welche Mühe das Ehepaar Buchheim wohl gehabt haben mag: boten sie Hilfe bei der Organisation einer Ausstellung, eines Transports oder einer Reise an? So ist ohne weiterführenden Quellenkontext nicht eindeutig feststellbar, um welche drei Leinwände es sich bei der Schenkung gehandelt hat. Das »Stillleben mit Steindruckpresse« könnte aber eines davon gewesen sein. Buchheim kann das Bild aber auch gar nicht von Kaus, sondern im Handel oder von einer Privatperson erworben haben, wie z. B. von Käte Bernard-Robinson (1883–?) und Victor Bernard (Lebensdaten unbekannt), aus deren Eigentum das Gemälde »Badende II« stammt.

Die Bildrückseite weist keine Herkunftshinweise auf. Soweit bekannt, wird das »Stillleben mit Steindruckpresse« von 1931 zum ersten Mal in der Ausstellung EXPRESSIONISTEN. SAMMLUNG BUCHHEIM im Haus der Kunst vom 29.07.1998 bis 18.10.1998 der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Provenienz des Ölbildes konnte für den Zeitraum von 1933 bis 1945 auf Basis der vorliegenden Informationen nicht eindeutig geklärt werden, es bestehen trotz intensiver Forschung Provenienzlücken. Die Herkunft muss weiter erforscht werden.

JL

07.05.2020

Beschriftungen

rekto r. m. u. signiert (in schwarzer Farbe): MKaus
Keilrahmen l. m. Nass-Stempel (in Violett): 90
Keilrahmen r. m. Nass-Stempel (in Violett): 90
Keilrahmen u. m. Nass-Stempel (in Violett): 74
Rahmen verso r. o., tlw. von Aufdopplungsleiste verdeckt Klebeetikett (bedruckt): hasenkamp [...]

Provenienz

[...]
vor 07/1998–22.02.2007: Lothar-Günther Buchheim (1918–2007) und Diethild Buchheim (1922–2014), Feldafing
seit 22.02.2007: Buchheim Stiftung, Feldafing/Bernried, erworben im Erbgang von Lothar-Günther Buchheim (1918–2007) und in konkludenter Schenkung von Diethild Buchheim (1922–2014), Feldafing

JL

07.05.2020

Sammlung Buchheim

Ausstellungen

BUCHHEIM. KÜNSTLER, SAMMLER, ALLESKÖNNER?, Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See, 03.12.2022–21.05.2023

BRÜCKE & SECESSION, Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See, 27.11.2021–26.06.2022

JAWLENSKY, BECKMANN, KAUS – SAMMLUNG BUCHHEIM, Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See, 16.02.2019–05.05.2019

EXPRESSIONISTEN. SAMMLUNG BUCHHEIM, Haus der Kunst, München, 29.07.1998–18.10.1998

Literatur

EXPRESSIONISTEN. SAMMLUNG BUCHHEIM, hrsg. i. Auftrag der »Freunde des Buchheim-Museums und der Buchheim Stiftung e. V.«, m. Texten von Christoph Vitali, Carla Schulz-Hoffmann, Hans Krieger, Clelia Segieth, Lothar-Günther Buchheim, Ellen Maurer, Ausst.-Kat. Haus der Kunst, München (29.07.–18.10.1998), Feldafing: Buchheim Verlag, 1998, Kat. Nr. 616 (ohne Abb.)

Ursula Schmitt-Wischmann: MAX KAUS. WERKVERZEICHNIS DER GEMÄLDE, Berlin: Nicolai, 1990, Kat. Nr. 184, Erw. S. 101

Weitere Werke