Mädchen mit Viola

Max Kaus

1920

Öl auf Leinwand, auf Spanplatte, vom Künstler fest gerahmt

Bildmaß 97,5 x 66,5 cm
Rahmenmaß 99,5 x 68,0 x n cm


Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See


Inventarnummer: 0.00085

Malerei, Ölfarben

KVZ/WVZ: Schmitt-Wischmann 14


Sammlungsbereich: Gemälde

Künstler/in: Max Kaus


© VG Bild-Kunst, Bonn; Reproduktion: Nikolaus Steglich, Starnberg
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Beschreibung

Das »Mädchen mit Viola« gehört zu der Werkgruppe der frühen Gemälde, entstanden zwischen 1918 und 1921. Curt Zoege von Manteuffel verweist darauf, dass für den Stil und die Ikonographie dieser Gemälde Kaus‘ Bezug zur Umwelt bestimmend gewesen sei. Dabei konzentriert er sich nicht auf die Welt draußen, das Berlin der 1920er-Jahre, sondern überwiegend auf sein Heim, sein Atelier. Sein Modell ist meistens seine erste Ehefrau Gertrud Kant (1892–1944). In diesem Bild ist jedoch auch Kaus selber präsent: in dem Selbstbildnis von 1919, das rechts hinter dem Mädchen hinter dem Tulpenstrauß hängt und sich heute ebenfalls im Buchheim Museum befindet. Seine Herkunft wird als Bestandteil des Forschungsprojektes ebenfalls beforscht.

Das Ölbild des Mädchens mit Viola auf dem Schoß wird – soweit bisher bekannt – zusammen mit insgesamt acht weiteren Leihgaben von Lothar-Günther Buchheim zum ersten Mal im September 1960 der Öffentlichkeit im Museum Folkwang in der großen KAUS-Ausstellung gezeigt. Kurz vor Ausstellungsbeginn verschickt Buchheim das Bild für Ausbesserungsarbeiten und die Rahmung an den Künstler nach Berlin, wie Briefe zwischen Buchheim und Kaus aus dem Archiv der Eheleute Buchheim (Sign. AF-BD-4 ) sowie aus dem Nachlass von Max Kaus im Deutschen Kunstarchiv (NL Kaus, Max) dokumentieren. Folglich muss Buchheim das Bild bereits vor August 1960 erworben haben. Werkspezifische Herkunftshinweise lassen sich jedoch weder im überlieferten Schriftgut im Deutschen Kunstarchiv noch in den bisher gesichteten Unterlagen im Buchheim-Archiv.

Bereits 1958 schenkt Kaus den Eheleuten Buchheim mindestens drei Leinwände. Da er ihnen jedoch freistellt, sich andere Leinwände als die zugesandten auszusuchen und auch für diese keine werkspezifischen Angaben wie Titel oder Bildmaße gemacht werden, kann keine eindeutige Aussage darüber getroffen werden, welche Bilder die Buchheims geschenkt bekamen. Buchheim erwarb ab spätestens 1957 nachweislich einige seiner Gemälde auf Auktionen. Eines von Kaus konnte in den vielfach annotierten Auktionskatalogen der Bibliothek der Eheleute Buchheim bisher nicht identifiziert werden, obwohl Kaus in einem Briefentwurf an Heinz Köhn, Direktor des Museum Folkwang, den Auktionsmarkt als eine Herkunftsquelle der Buchheim’schen Sammlung seiner Werke benennt. Daneben spricht Kaus vom Erwerb aus Privatbesitz und könnte sich damit zum einen auf seine Schenkungen beziehen, vielleicht aber auch auf einen Erwerb dieses oder weiterer Ölbilder von dem Ehepaar Bernard, die Vorbesitzer mindestens eines anderen Gemäldes von Max Kaus, »Badende II«, sowie eines großen Grafik-Konvoluts aus der Hand des Künstlers gewesen sind. Schließlich könnte »Mädchen mit Viola« ebenso von unbekannten Dritten erworben worden sein.
Am 15.12.1928 wird im Auktionshaus Max Perl in Berlin als Los 106 ein 100 x 70 cm messendes »Damenporträt« angeboten. Zwischen 1920 und 1928 entstehen dem Werkverzeichnis von 1990 nach mindestens acht Bildnisse von Frauen auf Leinwänden, die ein Bildmaß von etwa dieser Größe aufweisen und signiert sind. Drei von diesen Bildern befinden sich heute im Buchheim Museum, doch keine der Bildrückseiten weist Kennzeichnungen auf, die in Verbindung mit dieser Auktion stehen könnten. Da zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht ausgeschlossen werden kann, dass das »Damenporträt« identisch ist mit dem Bild »Mädchen mit Viola«, wurden die Angaben als »eventuell« in die Provenienzkette des Werkes aufgenommen. So bieten Sie einen Hinweis auf einen möglichen Besitzerwechsel und Ansatzpunkt für fortgesetzte Forschung, in der Hoffnung, dass sich die Provenienzlücke zwischen Entstehung des Ölbildes bis August 1960 eines Tages schließen lässt. Bis zu diesem Zeitpunkt muss die Herkunft des Bildes weiter erforscht werden. Wir danken für ergänzende Hinweise.

JL

02.06.2020

Beschriftungen

rekto o. r. signiert und datiert (in brauner Farbe): MKaus 20
Rückwand o. l. beschriftet (in schwarzem Filzstift): II
Rückwand o. l. beschriftet (in schwarzem Filzstift): 0.00085
Rückwand o. r. Klebeetikett (in rotem und schwarzem Kugelschreiber beschriftet): x 423
Rückwand o. r. beschriftet (in blauer Farbe, eigenhändig): 1x gewachst
Rückwand m. signiert, betitelt und datiert (in blauer Farbe): MAX KAUS / 1920 / Mädchen mit Viola
Rückwand o. r. Klebeetikett (bedruckt, Etikett durch Perforation in der Mitte geteilt): 10 10 [Kaus-Ausstellung Essen 1960]
Rückwand o. r. Klebeetikett (bedruckt): 129 / Rückgabe nur gegen diesen Schein
Rückwand u. m. beschriftet (in blauer Farbe, eigenhändig): Besitzer: / L.G.Buchheim / Feldafing [eingekreist]

Provenienz

[...]
15.12.1928: evt. Max Perl, Berlin, Auktion 133, Moderne Graphik, Gemälde, Handzeichnungen, Plastik, chinesische und japanische Holzschnitte und Malereien, Los 106
[...]
vor 08/1960–29.06.1996: Lothar-Günther Buchheim (1918–2007) und Diethild Buchheim (1922–2014), Feldafing
seit 29.06.1996: Buchheim Stiftung, Feldafing/Bernried, erworben als Schenkung von Lothar-Günther Buchheim (1918–2007) und Diethild Buchheim (1922–2014), Feldafing

JL

02.06.2020

Sammlung Buchheim

Ausstellungen

DIRECTOR'S CUT. BUCHHEIMS EXPRESSIONISTEN, Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See, 20.02.2024–01/2025

BRÜCKE & SECESSION, Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See, 27.11.2021–26.06.2022

JAWLENSKY, BECKMANN, KAUS – SAMMLUNG BUCHHEIM, Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See, 16.02.2019–05.05.2019

PURRMANN UND DER EXPRESSIONISMUS, Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See, 01.04.2017–09.07.2017

MAX KAUS. GEMÄLDE, TEMPERABLÄTTER UND GRAPHISCHE ARBEITEN 1916–1960, Kunstverein Hannover, Hannover, 22.01.1961–19.02.1961

MAX KAUS. GEMÄLDE, TEMPERABLÄTTER UND GRAPHISCHE ARBEITEN 1916–1960, Museum Folkwang, Essen, 9–12/1960

Literatur

Ursula Schmitt-Wischmann: MAX KAUS. WERKVERZEICHNIS DER GEMÄLDE, Berlin: Nicolai, 1990, Kat. Nr. 14, Erw. S. 83

MAX KAUS. GEMÄLDE TEMPERABLÄTTER UND GRAPHISCHE ARBEITEN 1916–1960, Ausst.-Kat. Kunstverein Hannover (22.01.–19.02.1961), Essen: Webels, 1961, Kat. Nr. 10

MAX KAUS. GEMÄLDE TEMPERABLÄTTER UND GRAPHISCHE ARBEITEN 1916–1960, Ausst.-Kat. Museum Folkwang, Essen, 1960, Kat. Nr. 10

AUKTION 133, MODERNE GRAPHIK, GEMÄLDE, HANDZEICHNUNGEN, PLASTIK, CHINESISCHE UND JAPANISCHE HOLZSCHNITTE UND MALEREIEN, hrsg. v. Max Perl, Berlin, Max Perl, Unter den Linden 19, Berlin (15.12.1928), Kat. Nr. evtl. 106

Weitere Werke