Am Lucinsee

Max Kaus

1920

Öl auf Leinwand, auf Spanplatte, vom Künstler fest gerahmt

Bildmaß 57,5 x 70,0 cm
Rahmenmaß 58,5 x 71,0 x 2,0 cm


Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See


Inventarnummer: 0.00082

Malerei, Ölfarben

KVZ/WVZ: Schmitt-Wischmann 21

Ort: Europa, Deutschland, Mecklenburg, Luzin


Sammlungsbereich: Gemälde

Künstler/in: Max Kaus


© VG Bild-Kunst, Bonn; Reproduktion: Nikolaus Steglich, Starnberg
Klicken Sie auf die Abbildung, um die Werkgalerie zu öffnen.

Beschreibung

Kaus‘ Motive stammen aus seinem Leben, seinen Erlebnissen und seinen Eindrücken. So entsteht auch dieses Landschaftsbild des Lucinsee in Mecklenburg während einer seiner vielen Reisen in die Umgebung Berlins. Kaus beschreibt den Kontext, in dem die Serie der Landschaftsbilder und Badenden entsteht, in einem Briefentwurf an den Direktor des Museum Folkwang Essen im August 1960: »Da meine Freundin, dann Frau (Dargestellte auf vielen Bildern) [gemeint ist Gertrud Kant, Kaus‘ erste Ehefrau, Anm. JL], wie ich auch, leidenschaftliche Wasserfreundin war, kauften wir immer wieder Segelboote, lebten viel auf dem Wasser, in der Mark, in Mecklenburg und an der Ostsee. Auf diese Weise entstanden viel Bilder der Badenden, viel Landschaften mit und am Wasser.«

Auch dieses Bild gehört zu den Leihgaben, die Buchheim im August 1960 für die große KAUS-Ausstellung im Museum Folkwang und im Kunstverein Hannover aussucht und für Ausbesserungsarbeiten und zur Rahmung zunächst zu Kaus nach Berlin schickt. Kaus bezeichnet diese entsprechend rückseitig mit blauer Farbe. Werkspezifische Hinweise für die Herkunft des Ölbilds vor August 1960 konnten bisher weder in den umfangreich überlieferten und teilweise annotierten Auktionskatalogen der Bibliothek der Eheleute Buchheim noch im überlieferten Schriftwechsel zwischen Kaus und Buchheim im Archiv der Eheleute Buchheim gefunden werden. Anhand der Briefe, die sich Lothar-Günther Buchheim und Max Kaus über Jahre hinweg schrieben und die im Archiv der Eheleute Buchheim ab 1. Januar 1957 (Sign. AF-BD-4) überliefert sind, wird die Beziehung zwischen dem passionierten Sammler und dem Künstler jedoch lebendig. Ein früher Brief vom 4. Juli 1958 von Kaus an das Ehepaar Buchheim dokumentiert somit auch, dass Kaus den Eheleuten Buchheim mindestens drei Leinwände schenkt. Um welche spezifischen Leinwände es sich handelt, ist jedoch nicht überliefert.
Kaus‘ Aussage gegenüber dem Direktor des Museum Folkwang in Vorbereitung der Ausstellung, dass die Buchheim‘sche Sammlung seiner Arbeiten auf Auktionen und aus Privatbesitz erworben sei, könnte auch eine solche Schenkung einschließen. Weitere Quellen, die belegen könnten, dass Buchheim »Am Lucinsee« aus dem Kunsthandel oder von Privatpersonen erworben hätte, sind bis dato nicht bekannt. Nachweislich stammt mindestens ein Ölbild aus dem Kaus’schen Gemäldebestand des Buchheim Museums, »Badende II«, aus dem Eigentum des Ehepaars Käte Bernard-Robinson (1883–unbekannt) und Victor Bernard (1888–1970). So ist ebenfalls denkbar, dass Buchheim nicht nur ein großes Konvolut an Kaus’scher Druckgrafik, sondern auch Ölbilder von ihnen erwarb. Jedoch ist der Umfang der Sammlung, die Käte Bernard-Robinson zusammen mit ihrem ersten Mann Hugo Robinson (1888–1924) und ihrem zweiten Ehemann, Victor Bernard (1888–1970) aufbaute, der Forschung bisher noch unbekannt.

Nach heutigem Forschungsstand kann die Provenienzlücke zwischen Entstehung des Bildes und August 1960 nicht geschlossen werden. Somit ist die Provenienz für den Zeitraum von 1933 bis 1945 nicht zweifelsfrei unbedenklich und muss weiter erforscht werden.

JL

14.05.2020

Beschriftungen

Rückwand o. r. beschriftet (in schwarzem Filzstift): 0.00082
Rückwand o. r. Klebeetikett (in schwarzem Filzstift beschriftet): 0.00082
Rückwand o. r. beschriftet (in blauer Farbe, eigenhändig): 1x gewachst
Rückwand o. r. beschriftet (in roter Kreide): 803 [eingekreist]
Rückwand o. l. signiert, betitelt und datiert (in blauer Farbe): MAX KAUS / 1920 / Am Lucinsee / Mecklenbg.
Rückwand m. r. Klebeetikett (bedruckt, Etikett durch Perforation geteilt): 11 [11] [Kaus-Ausstellung Essen 1960]
Rückwand u. l. beschriftet (in blauer Farbe, eigenhändig): Besitzer: / L.G.Buchheim / Feldafing [eingekreist]

Provenienz

[...]
vor 08/1960–29.06.1996: Lothar-Günther Buchheim (1918–2007) und Diethild Buchheim (1922–2014), Feldafing
seit 29.06.1996: Buchheim Stiftung, Feldafing/Bernried, erworben als Schenkung von Lothar-Günther Buchheim (1918–2007) und Diethild Buchheim (1922–2014), Feldafing

JL

14.05.2020

Sammlung Buchheim

Ausstellungen

BRÜCKE & SECESSION, Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See, 27.11.2021–26.06.2022

JAWLENSKY, BECKMANN, KAUS – SAMMLUNG BUCHHEIM, Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See, 16.02.2019–05.05.2019

WIR SIND WIEDER DA!, Buchheim Museum der Phantasie, Bernried am Starnberger See, 21.02.2016–19.06.2016

MAX KAUS. GEMÄLDE, TEMPERABLÄTTER UND GRAPHISCHE ARBEITEN 1916–1960, Kunstverein Hannover, Hannover, 22.01.1961–19.02.1961

MAX KAUS. GEMÄLDE, TEMPERABLÄTTER UND GRAPHISCHE ARBEITEN 1916–1960, Museum Folkwang, Essen, 9–12/1960

Literatur

Ursula Schmitt-Wischmann: MAX KAUS. WERKVERZEICHNIS DER GEMÄLDE, Berlin: Nicolai, 1990, Kat. Nr. 21, Abb. S. 34, Erw. S. 84

MAX KAUS. GEMÄLDE VON 1917 BIS 1970. ZUM 80. GEBURTSTAG DES KÜNSTLERS AM 11. MÄRZ 1971 IM NAMEN SEINER FREUNDE, hrsg. v. Leopold Reidemeister, Brücke-Museum, Berlin, [1971], Kat. Nr. 12, Erw. S. 29

MAX KAUS. GEMÄLDE TEMPERABLÄTTER UND GRAPHISCHE ARBEITEN 1916–1960, Ausst.-Kat. Kunstverein Hannover (22.01.–19.02.1961), Essen: Webels, 1961, Kat. Nr. 11

MAX KAUS. GEMÄLDE TEMPERABLÄTTER UND GRAPHISCHE ARBEITEN 1916–1960, Ausst.-Kat. Museum Folkwang, Essen, 1960, Kat. Nr. 11

Weitere Werke